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Digitales Lernen und der Lehrkräftemangel: Was Schulen und Erwachsenenbildung vom KI-Einsatz erwarten können

Lehrkräftemangel als Herausforderung für das Bildungssystem

In Deutschlands Klassenzimmern und Bildungseinrichtungen spitzt sich der Lehrkräftemangel weiter zu. Die Folgen sind spürbar: Unterricht fällt ersatzlos aus, und vielerorts geraten Lehrkräfte an ihre Grenzen. Parallel dazu entwickelt sich die Technologie im Bildungssystem rapide weiter, mit künstlicher Intelligenz (KI) als vielversprechendem Werkzeug. Doch wie kann KI tatsächlich helfen, den Lehrkräftemangel abzumildern? Und was bedeutet das für Schulen und die Erwachsenenbildung?

 

Lehrkräftemangel in Zahlen: Wo das System an seine Grenzen stößt

Lehrkräftemangel ist kein neues Phänomen, doch die Zahlen sind alarmierend. In Thüringen etwa fielen in einer einzigen Erhebungswoche fast 10 % aller Unterrichtsstunden ersatzlos aus. Besonders in ostdeutschen Bundesländern sind über die Hälfte der Lehrkräfte über 50 Jahre alt, und bis 2040 drohen laut Expert:innen bis zu 100.000 fehlende Lehrkräfte deutschlandweit. Diese Situation fordert Bildungseinrichtungen heraus und zwingt sie, neue Lösungen zu finden.

 

Bildung im digitalen Zeitalter: Wieso wir neue Lehrmethoden brauchen

Das Schulsystem orientiert sich oft noch an den Bildungszielen des 20. Jahrhunderts, die faktenorientiertes Lernen bevorzugen. Die heutige Arbeitswelt und Gesellschaft verlangen jedoch nach Kompetenzen wie Problemlösungsfähigkeit, sozialer Interaktion und digitalem Know-how. Lehrkräfte erleben täglich, wie sie versuchen, diesen Erwartungen gerecht zu werden, während Unterricht häufig ausfällt oder Vertretungen den Lehrplan nur oberflächlich abdecken. Die Folge: Wissen wird oft nur „abgearbeitet“, statt langfristig verinnerlicht. Hier könnte KI unterstützend wirken.

 

KI als mögliche Lösung: Personalisierung und Entlastung im Lernalltag

Künstliche Intelligenz eröffnet vielversprechende Perspektiven, besonders wenn es um personalisiertes Lernen geht. Sam Altman, Gründer von OpenAI, betont, dass KI jedem Lernenden eine individuelle Lernerfahrung bieten kann – etwas, das bisher aus Kostengründen nicht möglich war. Wenn eine KI Schüler:innen maßgeschneiderte Inhalte und Übungen bieten kann, könnte sie viele der aktuellen Lücken schließen. Schulen und Bildungseinrichtungen könnten davon profitieren, indem sie KI als Unterstützung für die Wissensvermittlung einsetzen und Lehrkräfte so entlasten.

 

Die Grenzen der Technik: Wo Lehrkräfte unersetzlich bleiben

Trotz der Vorteile stoßen KI-Systeme im Bildungsbereich an ihre Grenzen. Denn Lernen ist mehr als nur Wissensvermittlung; es erfordert emotionale Unterstützung und zwischenmenschliche Feinfühligkeit. Gerade in Momenten, die ein hohes Maß an sozialer Kompetenz verlangen – wie Konfliktlösungen oder Motivationsarbeit – zeigt sich die Bedeutung der Lehrkraft. Der direkte persönliche Kontakt kann für die soziale und emotionale Entwicklung der Lernenden entscheidend sein, was durch KI allein nicht ersetzt werden kann.

 

Zukunftsmodell Mentor:in: Wie sich die Rolle von Lehrkräften verändern könnte

In der Schule der Zukunft könnten Lehrkräfte verstärkt als Mentor:innen agieren, während KI die Vermittlung von Wissensinhalten und das Üben von Fertigkeiten unterstützt. Diese Rollenverschiebung würde es Lehrkräften ermöglichen, sich auf ihre Kernkompetenzen – die soziale, emotionale und moralische Unterstützung – zu konzentrieren und gezielter auf individuelle Bedürfnisse einzugehen. Lehrkräfte wären somit weniger die Wissensvermittler:innen und mehr die Begleiter:innen und Berater:innen im Lernprozess.

 

Digitalisierung und Chancengleichheit: Was das für das Bildungssystem bedeutet

Eine der größten Herausforderungen bei der Einführung von KI in das Bildungssystem ist die Sicherstellung der Chancengleichheit. Während einige Schulen sich KI-gestützte Lernsysteme leisten können, sind andere möglicherweise von diesen Möglichkeiten ausgeschlossen. Bildung ist jedoch ein Grundrecht, und die Nutzung von KI sollte unabhängig vom sozioökonomischen Hintergrund allen Lernenden zugänglich sein – sei es in Schulen oder der Erwachsenenbildung.

 

Brücke zur Erwachsenenbildung: KI für lebenslanges Lernen

Auch in der Erwachsenenbildung gewinnt KI an Bedeutung. Ähnlich wie in Schulen stehen Weiterbildungsinstitute und Bildungseinrichtungen vor den gleichen Herausforderungen: steigende Nachfrage, begrenztes Personal und wachsender Bedarf an flexiblen, individualisierten Lernangeboten. KI könnte hier lebenslanges Lernen auf ein neues Niveau heben, indem sie es den Lernenden ermöglicht, jederzeit und nach individuellem Bedarf zu lernen. Für Berufstätige bieten KI-gestützte, flexible Lernprogramme eine große Entlastung, da sie orts- und zeitunabhängig lernen können. In Kombination mit erfahrenen Mentor:innen könnte KI auch hier eine wertvolle Ergänzung sein.

 

KI als Unterstützerin, nicht als Ersatz

Die kommenden Jahrzehnte werden entscheidend dafür sein, wie wir den Lehrkräftemangel bewältigen und ob KI eine sinnvolle Ergänzung oder Alternative zum menschlichen Unterricht bieten kann. Die Rolle von Lehrkräften wird sich zweifellos ändern, aber ihre Bedeutung wird nicht schwinden. In einer Zeit, in der Automatisierung und Digitalisierung den Alltag prägen, bleibt die menschliche Interaktion zentral. Die Zukunft des Lehrberufs wird nicht allein durch Technologie bestimmt, sondern durch die kreative und ethische Anwendung derselben durch Lehrkräfte.

 

Chancen für eine moderne, flexible Bildung

Deutschland steht vor großen Herausforderungen im Bildungsbereich. KI könnte Lehrkräfte entlasten und das Lernen für Schüler:innen und erwachsene Lernende individueller und dynamischer gestalten. Doch auch in einem hoch digitalisierten Bildungssystem wird es immer eine Rolle für Lehrkräfte und Ausbildende geben, die menschliche Nähe und Unterstützung bieten können. KI ist ein wertvolles Werkzeug – jedoch sollte sie als Ergänzung gesehen werden, die es erlaubt, Bildungseinrichtungen zu stärken und die Potenziale von Lernenden und Lehrenden gleichermaßen zu entfalten.

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