Wer in Deutschland lebt, der deutschen Sprache aber nicht mächtig ist, hat am Arbeitsmarkt Nachteile. Gerade Geflüchtete oder Menschen mit Migrationshintergrund stehen vor einer gewaltigen Hürde – trotz absolviertem Integrationskurs.
Um den Stellenwert eines hohen Sprachlevels gerecht zu werden, hat die Bundesregierung mit der DeuFöV ein Instrument geschaffen, um Menschen zu helfen, die deutsche Sprache zu erlernen. Wir verraten in unserem Artikel, was die DeuFöV ist, welche Möglichkeiten sie bietet und wie Sie in drei Schritten zu einer besseren Position am Arbeitsmarkt gelangen.[toc]
DeuFöV – Was ist die berufsbezogene Deutschförderung und was bietet sie?
Hinter dem merkwürdigen Kürzel verbirgt sich die „Verordnung über die berufsbezogene Deutschsprachförderung“, also eine Gesetzesgrundlage für die Durchführung deutscher Berufssprachkurse.
Ziel der Verordnung ist es Menschen, ohne oder mit nur geringen Sprachkenntnissen, eine bessere Chance und Ausgangsposition am deutschen Arbeitsmarkt zu verschaffen. Dabei kommt es neben der allgemeinen Sprachförderung vor allem auf berufsspezifische Sprachförderung an – schließlich haben Alltag und Berufsleben unterschiedliche Anforderung an die Sprechenden.
Die Durchführung der speziellen Sprachkurse für die berufsbezogene Deutschförderung wird durch das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) geregelt und überwacht. Dabei werden die Kurse nicht vom Bundesamt selbst durchgeführt, sondern öffentliche und private Träger mit der Durchführung beauftragt. Die Finanzierung der unterschiedlichen Kurse und Weiterbildungen werden bei entsprechender Voraussetzung durch das Bundesamt und damit vom Bundeshaushalt übernommen.
Die Möglichkeiten einer berufsbezogenen Deutschförderung sind dabei vielfältig: Neben den verbesserten Chancen auf dem Arbeitsmarkt ist die sprachliche Weiterbildung auch ein Baustein in der Integration von Menschen, die nicht Deutsch sprechen in die deutsche Gesellschaft.
Im folgenden Teil stellen wir die Voraussetzungen für die Teilnahme an einer berufsbezogenen Deutschförderung vor und verraten Ihnen, wie Sie von den Möglichkeiten des Bundesamtes und der DeuFöV profitieren können.
Schritt 1: Kriterien für die DeuFöV prüfen
Um an einem der geförderten Kurse der Träger teilnehmen zu können, müssen Sie selbst bestimmte Kriterien erfüllen. Diese gehen aus den Anforderungen der Verordnung, beginnend mit §4 Absatz 1 Satz 1, hervor.
Aufenthaltsstatus
Wer eine Zulassung zur Deutschsprachförderung erhalten möchte, muss eine der beiden folgenden Kriterien erfüllen:
- Deutsche Staatsangehörigkeit und Migrationshintergrund
- Ausländer im Sinne des Aufenthaltsgesetzes bzw. gemäß der EU-Bestimmungen zur Freizügigkeit.
- Neben diesen Kriterien ist ebenfalls der Status am Arbeitsmarkt wichtig:
Beschäftigungsstatus
Deutschsprachförderungen werden für alle Menschen mit entsprechendem Aufenthaltsstatus angeboten, wenn durch den Sprachkurs eine Verbesserung ihrer Chancen am Arbeitsmarkt zu erwarten ist. Außerdem müssen Sie für die Zulassung
- Ausbildungssuchend, arbeitssuchend oder arbeitslos gemeldet sein,
- Leistungen nach SGB II beziehen oder
- Beschäftigt sein
Eine weitere Möglichkeit ist, dass Sie ein bestimmtes Sprachniveau erreichen müssen, um einen ausländischen Berufsabschluss anerkennen zu lassen. Auch nach Abschluss eines Ausbildungsvertrages oder bereits während der Ausbildung können Sie bei den entsprechenden Kriterien einen Kurs belegen.
Weitere Möglichkeiten und Unterstützung
Gerade bei einem niedrigen Sprachniveau ist der genaue Text der Verordnung nur schwer zu durchdringen. Doch keine Sorge – öffentliche Beratungsstellen beim BAMF, bei der Agentur für Arbeit oder bei freien Ausbildungsträgern stehen Ihnen zur Seite!
Schritt 2: Inhalte und Ablauf der berufsbezogenen Sprachförderung
Je nach ausgewähltem Kurs und dem angestrebten Sprachniveau unterscheiden sich die Kursinhalte und Themenbereiche der Kurse der einzelnen Kursträger stark voneinander. Dennoch gibt es eine gesetzlich vorgeschriebene Grundstruktur, die bei der Ausrichtung und Durchführung der Kurse eingehalten werden müssen – und natürlich müssen die Träger der Deutschsprachförderung vom Bundesamt anerkannt sein und eine Zulassung besitzen.
Grundsätze
Alle Sprachkurse sollen in ihrem Inhalt und Ablauf auf die Integrationskurse aufbauen und finden grundsätzlich komplett auf Deutsch statt. Dabei sind Unterrichtseinheiten in 45 Minuten-Blöcken vorgesehen. Außerdem soll die Teilnehmerzahl eines Kurses auf maximal 21 Teilnehmende begrenzt sein, um einen besseren und effizienteren Unterrichtsablauf zu gewährleisten.
Umfang und Ziel der Berufsbezogenen Deutschförderung
Die angebotenen Berufssprachkurse umfassen insgesamt 400 Unterrichtsstunden – in Ausnahmefällen auch bis zu 500. Dabei ist das Ziel der berufsbezogenen Deutschförderung stets, dass die Absolventinnen und Absolventen eine Zertifikatsprüfung gemäß der Gemeinsamen Europäischen Referenzrahmen für Sprachen erreichen und bestehen.
Mit diesen Vorgaben wurden unterschiedliche Kurse für die berufsbezogene Sprachförderung erstellt und durch diverse Kursträger, öffentlich wie privat, realisiert. Welcher Kurs für Sie am besten passt, können Sie im nächsten Teil unseres Artikels erfahren.
Schritt 3: Passenden DeuFöV Kurs auswählen und von besseren Chancen profitieren
Um den passenden Kurs für Ihre Bedürfnisse auszuwählen, sollten Sie den Inhalt, das Sprachniveau und die Durchführungsform der jeweiligen Kursträger beachten.
Sprachniveau
Das Ziel der Kurse der berufsbezogenen Sprachförderung ist das Verbessern der sprachlichen Kompetenz der Teilnehmenden. Dabei wird das jeweilige Niveau betrachtet, von dem die Lernenden kommen und das Ziel zu Beginn des Kurses festgelegt: Von B1 auf auf B2, von B-2 auf C-1 oder von C1 auf C2.
Je nach dem, in welcher Ausgangssituation Sie sich befinden, können Sie einen Kurs auf Ihrem derzeitigen Sprachniveau auswählen. Sollten Interessierte noch kein Sprachniveau erreicht haben, besteht die Möglichkeit, einen Spezialberufssprachkurs zu absolvieren und so das Niveau B1 zu erreichen.
Die Sprachniveaus der berufsbezogenen Deutschförderung werden erreicht, wenn eine entsprechende Zertifikatsprüfung bestanden wird. Die Zertifikatsprüfung berechtigt die Teilnehmer dann auch, die entsprechende Angabe bei der Stellensuche anzuführen.
Vollzeit, Teilzeit, Online – der passende DeuFöV Kurs für Sie
Neben der sprachlichen Fertigkeit ist auch die passende Kursgestaltung der berufsbezogenen Deutschförderung für viele Teilnehmenden entscheidend. Das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge bietet dabei drei Kurstypen für die berufliche Sprachförderung an: Kurse in Vollzeit werden mit bis zu 25 Wochenstunden angesetzt und fordern die Teilnehmenden zu einer sehr konzentrierten und vollumfänglichen Teilnahme auf. Um die Vereinbarkeit von Fortbildung und Familie oder Job zu ermöglichen, ist auch eine Teilnahme in unterschiedlichen Teilzeitmodellen möglich.
Auch eine Online-Veranstaltung ist nach den Vorgaben der Verordnung gestattet und wird von unterschiedlichen Anbietern durchgeführt. Dabei werden die Sprachkurse online im virtuellen Klassenzimmer durchgeführt.
Bessere Chancen durch berufsbezogene Deutschförderung nach DeuFöV – Unser Fazit
Besonders Geflüchtete und Menschen mit Migrationshintergrund geraten am Arbeitsmarkt schnell ins Hintertreffen – die sprachlichen Barrieren sind dafür die Hauptschuldigen. Eine effektive, berufsbezogene Deutschförderung kann Ihnen dabei helfen, Anschluss an den Arbeitsmarkt zu finden.
Mit speziellen Kursen nach der DeuFöV, die sich an Menschen unterschiedlicher Leistungsniveaus wenden, können Interessierte professionellen Sprachunterricht mit berufsbezogener Deutschsprachförderung erhalten – bei Vorliegen der Voraussetzungen nach DeuFöV durch das BAMF sogar kostenfrei!
Haben Sie Interesse oder weitere Fragen zum Thema DeuFöV und der Deutschsprachförderung freuen wir uns, wenn Sie sich mit uns in Verbindung setzen. Und für Ihren Berufssprachkurs wünschen wir Ihnen viel Erfolg!
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