Erfolgreiche Mitarbeiter:innengespräche: So gelingt der Austausch auf Augenhöhe
Mitarbeiter:innengespräche haben nicht den besten Ruf. Häufig werden sie als zäh oder wenig zielführend empfunden. Statt eines echten Dialogs bleibt es oft bei einem lapidaren „läuft!“ oder Diskussionen über Bewertungsstufen. Dabei kann ein regelmäßiger, wertschätzender Austausch mit konstruktivem Feedback und lösungsorientierten Perspektiven die Zusammenarbeit nachhaltig stärken und sowohl Identität als auch Zufriedenheit fördern.
Purposeful Response: Ein Gespräch mit Sinn und Wirkung
Ein sinnstiftendes Gespräch entsteht, wenn beide Seiten verstehen, dass es einen klaren Zweck erfüllt. Mitarbeiter:innengespräche können als „Purposeful Response“ verdeckte Ressourcen freilegen und neue Lösungen aufzeigen. Der ideale Gesprächsverlauf:
1.Zuhören: Beide Seiten kommen zu Wort, und Bedürfnisse werden offengelegt.
2.Lösungsfindung: Gemeinsam werden nachhaltige Optionen entwickelt und erst danach bewertet.
3.Zukunftsplanung: Eine gemeinsame Vorgehensweise wird vereinbart und in einem Meilensteinplan festgehalten.
Das Ergebnis? Ein konstruktives Follow-up und eine Win-Win-Situation für alle Beteiligten.
Wer fragt, führt! Die Rolle offener Fragen
Viele Führungskräfte neigen dazu, Gespräche zu dominieren oder mit geschlossenen Fragen zu steuern. Das kann wie ein Verhör wirken und den Dialog unterbrechen. Offene Fragen hingegen regen zum Nachdenken und zur Beteiligung an. Das Motto: „Keep it simple“.
Offene W-Fragen für ein produktives Gespräch:
- Wie fühlen Sie sich?
- Was ist der Anlass?
- Wie sehen Sie die Situation?
- Was meinen Sie dazu?
- Wie können wir das zukünftig besser machen?
- Was benötigen Sie dafür?
- Wie kann ich Sie unterstützen?
Mit diesen Fragen schaffen Sie Raum für Austausch und Lösungen.
Die KOALA-Formel für effektive Mitarbeiter:innengespräche
Ein strukturierter Leitfaden für Mitarbeiter:innengespräche, unabhängig vom jährlichen Turnus, ist die KOALA-Formel:
Kontakt – Orientierung – Anlass – Lösung – Abschluss.
1.Kontakt: Beginnen Sie mit Wertschätzung und Lob.
2.Orientierung: Schaffen Sie Transparenz und bereiten Sie auf Emotionen vor.
Beispiel: „Ist es für Sie in Ordnung, wenn ich offen bin und kritische Punkte anspreche?“
3.Anlass: Beschreiben Sie die Situation und hören Sie aktiv zu. Spiegeln Sie Gehörtes, um sicherzustellen, dass beide Seiten auf einer Ebene sind.
4.Lösung: Stellen Sie offene Fragen, z. B.:
- Was GENAU ließe sich aus Ihrer Sicht ändern?
- Wie lösen wir das zukünftig?
5.Abschluss: Vereinbaren Sie klare Schritte und prüfen Sie die Akzeptanz.
Jahresgespräche mit dem Fünf-Phasen-Modell
Für Jahresgespräche bietet sich das bewährte Fünf-Phasen-Modell an:
Kontaktaufbau – Rückblick – Ausblick – Vereinbarung – Abschluss.
Ablauf eines Jahresgesprächs:
1.Kontaktaufbau: Betonen Sie persönliche Stärken und die Verbindung zur aktuellen Aufgabe.
2.Rückblick:
- Was lief gut?
- Was könnte nächstes Mal anders gemacht werden?
3.Ausblick:
- Welche Ziele haben Sie für das kommende Jahr?
- Wie kann ich Sie unterstützen?
4.Vereinbarung: Legen Sie konkrete Schritte und einen Zeitplan fest.
5.Abschluss: Bedanken Sie sich für die Offenheit und verabschieden Sie sich mit einer motivierenden Botschaft.
Fazit: Nach dem Gespräch ist vor dem Gespräch
Ein gut geführtes Mitarbeiter:innengespräch stärkt die Zusammenarbeit und motiviert für die Zukunft. Setzen Sie auf Dialog, Wertschätzung und klare Ziele – so schaffen Sie langfristig eine positive und produktive Arbeitsatmosphäre. Viel Erfolg!