Schule – und dann? Einen Praktikums- oder Ausbildungsplatz suchen, sich bewerben, das Vorstellungsgespräch meistern, sich bei der Berufsschule anmelden und auch in schwierigen Phasen bei der Stange bleiben: Das sind Herausforderungen, die viele Schüler nicht ohne Hilfe meistern können.
Darum sind in der Region Hannover derzeit 26 sogenannte Ausbildungslotsen im Einsatz und unterstützen junge Menschen auf ihrem Weg ins Berufsleben – sie beraten, koordinieren, helfen. Die Ausbildungslotsen arbeiten bei unterschiedlichen Bildungsträgern, fünf Ausbildungslotsen sind für das Bildungswerk der Niedersächsischen Wirtschaft tätig, darunter auch Andreas Klughardt.
“Als Ausbildungslotse fungiere ich als ständiger Ansprechpartner*innen für die Schüler” sagt er. “Ich unterstütze die Jugendlichen dabei, individuelle Wege für ihre berufliche Orientierung zu entwickeln, nehme dazu ihre persönlichen Stärken und Fähigkeiten in den Blick und mache sie nebenbei mit den Info-Angeboten der Agentur für Arbeit vertraut. Wenn die Jugendlichen Zeit und Geduld in ihre Berufsorientierung investieren, klappt es meist auch viel reibungsloser mit einem Ausbildungs- oder Praktikumsplatz. Da fungiere ich oft als Türöffner“, so der Ausbildungslotse weiter. Damit die Schüler wissen, wo sie Andreas Klughardt finden können, stellt er sich ihnen im Unterricht vor.
Laut statista konnten junge Menschen im Jahr 2018 unter 326 anerkannten Ausbildungsberufen wählen. Sich im Dschungel der Möglichkeiten zurechtzufinden, ist nicht immer leicht, deswegen kennt sich Andreas Klughardt besonders gut mit den wesentlichen Berufswegen aus, die ab einer bestimmten Klassenstufe eingeschlagen werden können. Als Mitarbeiter des BNW verfügt er über gute Kontakte zur Wirtschaft und kennt den Bedarf der Firmen. So gelingt es oft, die händeringend nach Nachwuchskräften suchenden Betriebe mit Schülern, die Interesse an einem bestimmten Ausbildungsbereich haben, zusammenzubringen.
Das kann Stefan Eßmann, Ausbildungsleiter bei DB Schenker, bestätigen: „Der gute Kontakt, den wir über die Lotsen zu den Schulen haben, vereinfacht auch für uns die Suche nach motivierten Bewerberinnen und Bewerbern, denn die haben im Idealfall schon durch ein Praktikum bei uns festgestellt, dass sie das gern beruflich machen möchten.“
Wenn die ersten Kontakte zwischen Schülern und Betrieben erfolgversprechend verlaufen, führt Andreas Klughardt mit den Jugendlichen auch Bewerbungstrainings durch. Haben die Schüler einen Ausbildungsvertrag in der Tasche, steht die BBS-Anmeldung auf dem Programm. Zu diesem Zeitpunkt berät Klughardt bis zu 20 Schüler pro Tag. Darüber hinaus steht er das gesamte Schuljahr über in enger Abstimmung mit allen Akteuren:
Das Projekt „Ausbildungslotsen“ wurde 2015 von der Region Hannover und der Agentur für Arbeit Hannover gestartet. Beide teilen sich die Finanzierung (Volumen: rund 1,2 Millionen Euro) zu je 50 Prozent. Was in zwei Schulen begann, ist mittlerweile auf 28 Modellschulen in der Region Hannover angewachsen. „Durch die Arbeit der Lotsinnen und Lotsen sind die teilnehmenden Schulen heute Vorreiter in der Berufsorientierung“, resümiert Ulf-Birger Franz, Wirtschafts- und Schuldezernent der Region Hannover. „Unser Beratungsangebot hat allein im vergangenen Schuljahr mehr als 8.200 Schülerinnen und Schüler erreicht. Das zeigt, wie wichtig und erfolgreich diese Unterstützung ist.“
Heike Döpke, Vorsitzende der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Hannover: „Die Ausbildungslotsinnen und -lotsen sind ein wertvolles Bindeglied an der Schnittstelle zwischen Schule und Ausbildung, zwischen den Jugendlichen und den Arbeitgebern. Sie arbeiten dabei eng mit den Berufsberaterinnen und Berufsberatern der Agentur für Arbeit zusammen.“ Dort stelle man beispielsweise fest, dass die jungen Leute jetzt besser vorbereitet zu den Beratungsgesprächen kommen.
Über die Verbesserungen mithilfe einer gemeinsam verantworteten Berufsberatung freuten sich im Februar während einer Pressekonferenz alle Beteiligten: Über 100 neue Kooperationen mit ausbildenden Betrieben und Berufsbildenden Schulen sind in den vier Jahren seit Projektstart zustande gekommen. Immer mehr Schülerinnen und Schüler haben einen Berufswegefahrplan in der Tasche. Einen praxisnahen Einstieg bieten mehr als 200 Angebote wie beispielsweise die Berufsorientierung mit Berufsberatung im Klassenverband, die Schulwegplanung als Elternabend oder ein gemeinsamer Besuch im Berufsinformationszentrum (BIZ) der Agentur für Arbeit.
Einen Überblick zu verlässlichen Informationsangeboten über Berufe hat BNW-Ausbildungslotse Andreas Klughardt für die jungen Leser dieses Blogs zusammengestellt. Hier geht’s zu den Infos, wie Schüler nützliche von überflüssigen Informationsangeboten unterscheiden können.