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Wie bleiben Azubis der Generation Z motiviert? Der Ausbilder als Coach

Mit dem neuen Ausbildungsjahr kommt die Generation Z. Geboren um das Jahr 2000 wissen sie: mit Beginn der Ausbildung ändert sich das Leben schlagartig. Bis zu 50 Jahre Arbeitsleben liegen vor ihnen! Wie hole ich als Ausbilder*in die Generation Z ab und motiviere sie für die Ausbildung? Wie gewinne ich sie als zufriedene Nachwuchskraft, die im Betrieb bleibt?

Die Generation Z tickt anders

Die Generation Z unterscheidet sich grundsätzlich von der vorherigen Generation Y. Während die Digital Natives, geboren in den 80ern bis Mitte der 90er Jahre, von ihren Arbeitgebern Sinnhaftigkeit, Vereinbarkeit von Beruf und Familie, Work-Life-Balance, Möglichkeiten zur Selbstverwirklichung mit Karrierechancen sowie berufliche Perspektiven in Teams mit flachen Hierarchien erwarten, setzt die Generation Z klar auf Work-Life-Trennung.

Die Generation Z erlebt, wie sich Menschen in ihrem persönlichen Umfeld mit hohen beruflichen Ambitionen von Termin zu Termin hetzen und krank arbeiten. Andere werden tief enttäuscht durch globale und strukturelle Veränderungen, auf die sie trotz bester Qualifikation kaum Einfluss haben.

Die Generation Z setzt auf den Rückzug ins Private, trennt klar zwischen Beruf und Freizeit und fordert feste Arbeitszeiten. Ein pünktlicher Feierabend und verlässliche Pausenzeiten sind ihr wichtiger als Sichtbarkeit oder Pflichterfüllung im Job. Für den Arbeitgeber möchten sie nicht rund um die Uhr erreichbar sein. Daher legen Sie auch keinen Wert auf Home-Office oder flexible Arbeitszeiten, wenn das Ergebnis mehr Arbeit ist. Selbst materiell sind sie bescheidener, Freizeit ist wichtiger.

Was zeichnet die Generation Z aus?

In seinen Studien schreibt Professor Christian Scholz von der Universität des Saarlandes zur Generation Z, dass sie beinahe „unverschämt glücklich und zufrieden“ seien und mit sich im Reinen. Ohne schlechtes Gewissen, nicht alles geschafft zu haben, gehen glücklich spätestens um 17 Uhr nach Hause, um die Freizeit einzuläuten. Harmonie und ein positives Gefühl sind ihnen wichtig, weshalb sie Kritik und Konflikte meiden und sich nur dann darauf einlassen, wenn dadurch die Harmonie wiederhergestellt wird. Ein rauer Umgangston ist ihnen zuwider.

Neue Generation, neue Kommunikation

Für Ausbilder*innen entstehen ganz neue pädagogische Herausforderungen: wertschätzende Kommunikation, persönliche Ansprache, Zeit für Gespräche und vor allem Geduld, Gelassenheit und Nachsicht gepaart mit Mini-Interventionen und Vereinbarungen. Die Ausbilder*innen werden zum Coach. Am wirksamsten sind kurze tägliche Feedback-Schleifen, feste Rituale und offene Frageformen anstelle von langen Erklär-Orgien.

Sonst sinkt schnell die Motivation, sich auf die Ausbildung einzulassen. Der Beruf wird als unpassend empfunden, obwohl sie gerade erst gestartet sind. Dabei ist es die Kommunikation, die ein Gefühl der Unzufriedenheit und Disharmonie erzeugt. Anstatt es anzusprechen, wird gewechselt und Sie verlieren eine Nachwuchskraft und einen wertvollen jungen Menschen.

So motivieren Sie die Generation Z

Differenzieren Sie Nachwuchskräfte nach Generationen und ihren spezifischen Bedürfnissen, wenn Sie Ihre Auszubildenden motiviert halten wollen. Generation Y verlangt zum Beispiel konstruktives Feedback, um sich selbst zu optimieren. Sie brauchen Perspektiven und Sinnhaftigkeit durch das Erklären größerer Zusammenhänge.

Generation Z macht Kompromisse für die Harmonie. Zusammenhänge wie Kundenanforderungen und Liefertermine mit ihrer persönlichen Leistung zu verknüpfen schreckt ab und wird nicht als konstruktives Feedback empfunden.

Vermeiden Sie es in jedem Fall, Auszubildenden direkt zu sagen, dass sie etwas falsch gemacht haben – schon gar nicht in Anwesenheit anderer Auszubildender. Vermeiden Sie das Wort falsch generell. Erklären Sie stattdessen noch kleinschrittiger und äußern Ihren Wunsch für zukünftiges Verhalten. In die Zukunft gerichtetes Verhalten auszusprechen, ein sogenannter Future Talk, bedeutet stets zu sagen, was geht und gehen wird, anstatt zu sagen, was nicht geht oder gar falsch ist. Formulieren Sie Ihre Wünsche stets in positiver Sprache.

Verhandeln Sie im persönlichen Gespräch zukünftige Bedingungen: „Du kannst gern jeden Tag pünktlich um 17 Uhr gehen, wenn bis dahin diese Aufgabe erledigt ist und noch einmal von dir überprüft wurde. Ich lege Wert auf Genauigkeit.“ Holen Sie sich das Einverständnis Ihrer Auszubildenden ab, zum Beispiel mit einer geschlossenen Frage: „Ist das für dich machbar?“

Um die Generation Z abzuholen und für neue Aufgaben zu motivieren, bedarf es einer neuen Einstellung auch in der Rolle als Ausbilder*in. Gerade dann, wenn Auszubildende nur kurzeitig in der Abteilung verweilen, sind Sie mehr Coach als klassische Ausbilder*in. Ersetzen Sie die erklärende Haltung durch eine fragende Rolle. Dadurch fördern Sie die Selbständigkeit und bringen die Auszubildenden dazu, mehr Eigenverantwortung zu übernehmen. „Das hat mir keiner gesagt“-Mentalität beschreibt es Christian Scholz. Er empfiehlt „Twitter-Schritte“.

Wenn Sie Ihr eigenes Ausbildungsverhalten überdenken, lernen auch Sie von der Generation Z in kleinen Schritten: zum Beispiel Zufriedenheit. Viel Erfolg.

Falls Sie zu dem Thema Fragen oder Anmerkungen haben, nutzen Sie gerne die Kommentarfunktion oder senden Sie uns eine E-Mail an uk@bnw.de.

Autorin: Iris Kadenbach, Geschäftsführung, Kadenbach Coaching Hamburg | Hannover

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