Jahresabschluss, hohe Krankheits- und Fehlzeiten, gleichzeitig locken Weihnachtsmärkte und der eine oder Azubi mag den Glühwein ein wenig zu sehr – die letzten Wochen des Jahres sind für Ausbilder nicht einfach. Von weihnachtlicher Entspannung (oft) keine Rede.
Dennoch ist genau jetzt die Zeit für einen professionellen Jahresrückblick für Ausbilder. Denn die strukturierte Analyse des zurückliegenden Jahres kann die Grundlage für das kommende Jahr 2019 sein.
Dabei sollten Sie sich von vornherein die Zielsetzung Ihres Rückblicks klar machen:
- Wollen Sie primär die Struktur Ihrer Ausbildungsarbeit und Ihre Methoden prüfen?
- Ist Ihnen vor allem der Förderbedarf Ihrer Azubis wichtig?
- Gibt es mehrere Ausbilder im Betrieb und Sie wollen sich besser mit Ihren Kollegen abstimmen?
- Müssen – oder wollen – Sie mit Ihren Azubis bestimmte Ziele erreichen?
Was immer auch der Fokus Ihres Jahresrückblicks ist: Ziehen Sie ihn konsequent durch. Einfach so das Jahr Revue passieren zu lassen ist nett, aber nicht wirklich hilfreich.[toc]
Jahresrückblick für Ausbilder: Grundlage Ihrer Arbeit mit den Azubis
Für den Jahresrückblick können Sie dabei sowohl Ihre Kalender als auch Protokoll, E-Mails, Gespräche und sonstige Informationen rund um Ihre Azubis und Ihre Arbeit als Ausbilder heranziehen. Entscheidend ist, dass Sie sich für jeden Azubi gesondert Zeit nehmen und schlussendlich eine Übersicht der wichtigsten Ereignisse und Themen des Jahres 2018 vor sich haben.
Diese gleichen Sie dann idealerweise mit den bereits vorhandenen Plänen für 2019 ab. Wo könnte es Problem geben? Welche Azubis werden mit bestimmten Themen vermutlich problemlos klar kommen? Wer hat noch ungenutztes Potenzial und in wen setzen Sie Hoffnung?
All diese Fragen helfen dabei, aus dem Jahresrückblick nicht nur eine Sammlung von Daten und Fakten zu machen, sondern ihn wirklich als Arbeitsgrundlage zu sehen und zu nutzen.
Auch die Frage nach Mustern sollten Sie stellen. Einige der klassischen Ausbildungsmuster – Prüfungsphasen, Krisen von Azubis, häufig aufkommende Fragen und ähnliches – kennen Sie sicherlich aus Ihrer Erfahrung als Ausbildern.
Doch andere Muster variieren von Azubi zu Azubi. Manche haben immer im Frühjahr ein Hoch, während im Herbst die Krise folgt. Bei anderen ist absehbar, dass sie sich mit bestimmten Themen schwertun, es aber nicht sagen werden. Wieder andere fühlen sich vielleicht unterfordert, wären zu mehr fähig, trauen sich aber nicht, das anzusprechen.
Wenn Sie sich in Ruhe die Ergebnisse Ihrer Azubis anschauen und Gespräche und Protokolle ins Gedächtnis rufen, entsteht dadurch ein recht klares Bild, mit dem Sie solche Muster erkennen und das nächste Jahr entsprechend vorbereiten und planen können.
Neben diesen Aspekten gibt es jedoch auch andere, einige davon sehr naheliegend, die Sie im Rückblick berücksichtigen sollten:
- Welche rechtlichen Veränderungen wurden bereits im laufenden Jahr angekündigt, werden aber erst 2019 in Kraft treten?
- Welche Vorgaben, Richtlinien und Verordnung ändern sich, auf die Sie sich vorbereiten müssen?
- Wann ist bei Ihren Azubis mit erhöhtem Zeitbedarf zu rechnen?
- Welche Aufgaben und Arbeiten müssen – oder zumindest sollten – Sie mit Kollegen und anderen Abteilungen koordinieren?
- Gibt es bei Ihnen selbst Weiter- oder Fortbildungsphasen, in denen Sie sich um eine Vertretung für Ihrer Ausbilderfunktion kümmern müssen?
- Gibt es Fixtermin – Fachkonferenzen, Tagungen und ähnliches – die für Ihre Azubis interessant sind?
All diese Fragen basieren natürlich auf Ihrem Jahresrückblick und Ihrer Analyse der einzelnen Azubis. Wenn Sie sich – trotz Vorweihnachtsstress – die Zeit für einen Jahresrückblick nehmen, wird 2019 garantiert noch besser und produktiver.