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Effizient Arbeiten & Produktivität steigern

Sie kommen morgens ins Büro, werfen einen Blick auf Ihren Kalender und Ihnen wird fast schwindelig. Drei Meetings bis Mittag, zwei am Nachmittag. Dazwischen über 50 neue E-Mails. Aufgaben, die eigentlich heute erledigt werden sollten? Keine Chance. Kommt Ihnen das bekannt vor? 

Wenn ja, sind Sie nicht allein. Unsere Arbeitswelt ist voll von Ablenkungen, ineffizienten Kommunikationswegen und einem Grundrauschen aus To-dos, Terminen und Anforderungen, das viele von uns überfordert. Es wirkt fast so, als sei Dauerbeschäftigung gleichzusetzen mit Produktivität. Doch genau das ist ein Trugschluss. Wer wirklich seine Produktivität steigern möchte, muss den Fokus auf das Wesentliche legen und sich nicht von ständigen Unterbrechungen ablenken lassen. 

Immer mehr Menschen erkennen: Wir brauchen nicht mehr Tools, mehr Calls, mehr Kontrolle, sondern weniger. Genauer gesagt: Wir brauchen mehr Klarheit, mehr Fokus, mehr Raum für das Wesentliche, um effizient zu arbeiten. Und genau hier kommt ein Prinzip ins Spiel, das im beruflichen Kontext bisher oft unterschätzt wurde: Minimalismus. 

 

Was bedeutet Minimalismus im Arbeitskontext? 

Minimalismus ist kein Selbstzweck. Es geht nicht darum, alles zu streichen oder zwanghaft zu reduzieren. Vielmehr steht hinter dieser Philosophie eine bewusste Entscheidung: Was ist wirklich wichtig und was ist nur Ballast? 

Im Arbeitsleben bedeutet Minimalismus, Strukturen, Prozesse und Gewohnheiten radikal zu hinterfragen. Muss wirklich jede Information in einer Mail festgehalten werden? Braucht es jedes wöchentliche Meeting? Müssen alle Mitarbeiter bei jedem Thema mitdiskutieren? Oder geht es auch einfacher und damit besser? 

Diese Haltung ist weder neu noch revolutionär. Doch sie ist aktuell relevanter denn je. Denn wir leben und arbeiten in einer Welt, die ständig schneller wird. Die mit Informationen überflutet ist. In der wir an einem einzigen Arbeitstag oft mehr kommunizieren als unsere Großeltern in einer Woche. 

Minimalismus ist die Antwort auf diese Reizüberflutung. Er schafft Ordnung im Chaos, Struktur in der Unübersichtlichkeit und Raum für Qualität statt Quantität. 

 

Die Meeting-Kultur: Zwischen Austausch und Endlosschleife 

Meetings haben ihren Platz. Keine Frage. Gute Meetings ermöglichen Austausch, schaffen Klarheit, fördern Zusammenarbeit. Doch oft geraten Meetings aus dem Gleichgewicht, es gibt also schlicht zu viele davon. 

Wussten Sie, dass Führungskräfte im Schnitt 23 Stunden pro Woche in Besprechungen verbringen? Das sind fast drei komplette Arbeitstage. Viel zu oft sitzen Menschen in Konferenzen, in denen sie weder aktiv beitragen noch wirklich profitieren. 

Die Ursachen sind vielfältig: 

  • Meetings werden regelmäßig „sicherheitshalber“ einberufen. 
  • Es gibt keine klare Agenda. 
  • Es werden zu viele Personen eingeladen. 
  • Es fehlt eine Moderation. 
  • Ergebnisse bleiben vage oder werden gar nicht dokumentiert. 

So wird aus einem an sich sinnvollen Format ein echter Zeitfresser. 

Was Sie ändern können: 

  1. Fragen Sie sich vor jeder Einladung: Was ist das Ziel dieses Meetings? Lässt sich das Ziel auch auf anderem Wege erreichen etwa durch ein Telefonat oder eine kurze Nachricht? 
  2. Laden Sie nur relevante Personen ein. Wer nichts beitragen oder entscheiden kann, sollte auch nicht seine Zeit opfern müssen. 
  3. Setzen Sie Zeitgrenzen. 15 Minuten mit klarer Struktur können effektiver sein als 90 Minuten mit offenen Enden. 
  4. Machen Sie Ergebnisse sichtbar. Halten Sie Entscheidungen fest und klären Sie Verantwortlichkeiten. 


Wenn Sie diese Prinzipien konsequent anwenden, wird Ihr Kalender deutlich leerer und Ihre Ergebnisse messbar besser.
 

 

E-Mails: Kommunikationsmittel oder digitale Überforderung? 

Ein weiteres Paradebeispiel für überflüssige Komplexität ist der Umgang mit E-Mails. Ursprünglich als Werkzeug gedacht, um Informationen schnell und schriftlich auszutauschen, ist E-Mail heute oft das Gegenteil: ein Dauerstressfaktor. 

Laut einer Studie des McKinsey Global Institutes verbringen Büroangestellte im Schnitt über 2,5 Stunden täglich mit dem Lesen und Beantworten von E-Mails. Noch problematischer: Jede neue Nachricht reißt uns aus dem Fokus. Der berühmte Flow-Zustand? Kaum erreichbar bei einem ständig aufpoppenden Posteingang. 

Viele E-Mails entstehen aus Unsicherheit, aus dem Wunsch nach Absicherung oder weil man nichts verpassen will. Das Resultat ist ein undurchdringlicher Mail-Dschungel, der sowohl Ihre Produktivität als auch Ihre Konzentration beeinträchtigt. 

Wie Sie minimalistischer mit E-Mails umgehen: 

  • Schalten Sie Benachrichtigungen aus. Nichts ist so dringend, dass es Ihre Arbeit im 10-Minuten-Takt unterbrechen muss. 
  • Lesen und beantworten Sie E-Mails nur zu festen Zeiten, z. B. morgens, mittags und nachmittags. So behalten Sie die Kontrolle. 
  • Formulieren Sie kurz und klar. Drei Sätze reichen oft. Und nicht jeder Empfänger muss „cc“ gesetzt werden. 
  • Vermeiden Sie Endlos-Schleifen. Wenn ein Thema nach drei E-Mails nicht geklärt ist, greifen Sie zum Hörer oder schlagen Sie einen kurzen Call vor. 


Sie werden überrascht sein, wie viel Zeit Sie zurückgewinnen und wie viel konzentrierter Sie arbeiten.
 

 

Warum Weniger mehr ist – gerade im HR-Management 

Gerade im Personalwesen ist die Tendenz zur Überdokumentation, zum ständigen Austausch und zur Absicherung stark ausgeprägt. HR-Verantwortliche jonglieren oft mit einer Vielzahl von Tools, Prozessen, Regelwerken, Viele dieser Prozesse, Tools und Regelwerke wurden im Laufe der Zeit eingeführt, sind heute jedoch längst nicht mehr alle sinnvoll oder notwendig  

Was wäre, wenn Sie radikal entrümpeln? 

  • Brauchen Sie wirklich jede Protokollnotiz aus dem Jahr 2016? 
  • Muss jeder Prozess doppelt dokumentiert werden? 
  • Ist das fünfte Feedback-Tool wirklich effektiver als ein persönliches Gespräch? 

Der minimalistische Ansatz lautet hier: Digital first, analog nur wenn nötig. Klarheit statt Vielfalt. Struktur statt Komplexität. 

Beispiele für minimalistisches HR: 

  • Digitale Personalakte mit klarer Struktur (und nur den gesetzlich oder praktisch relevanten Dokumenten). 
  • Stellenanzeigen mit Fokus auf 3–5 wirklich wichtige Anforderungen, statt langer Wunschlisten. 
  • Einheitliche, kurze Feedbackschleifen, statt ausufernder Assessmentprozesse. 
  • Ein Tool für alles statt fünf Insellösungen, vom Recruiting bis zur Zeiterfassung. 

Minimalismus im HR bedeutet nicht weniger Qualität, sondern mehr Übersicht und damit bessere Entscheidungen. 

Die psychologischen Vorteile von weniger 

Minimalismus wirkt nicht nur organisatorisch, sondern auch emotional. Viele Arbeitnehmer:innen und Führungskräfte fühlen sich heute überfordert. Es fehlt nicht an Kompetenz, sondern an Klarheit. Die ständige Erreichbarkeit, die Flut an Informationen, das Gefühl, nie „fertig“ zu sein, all das sorgt für Stress. 

Ein minimalistischer Arbeitsstil wirkt dem gezielt entgegen: 

  • Klare Strukturen reduzieren mentale Belastung. 
  • Weniger Multitasking bedeutet bessere Konzentration. 
  • Klare Kommunikation beugt Missverständnissen vor. 
  • Ein reduzierter Kalender gibt Raum für kreative und strategische Arbeit. 

Wenn Sie also regelmäßig müde, gereizt oder unproduktiv aus dem Büro gehen, ist nicht zwingend Ihre Aufgabe das Problem. Vielleicht ist es die Art und Weise, wie Sie arbeiten. Weniger ist oft nicht nur mehr, sondern gesünder. 

 

#BareMinimumMonday: Ein guter Start in die Woche 

Ein Trend, der diese Prinzipien aufgreift, heißt #BareMinimumMonday. Dabei geht es nicht darum, „weniger zu leisten“, sondern bewusster zu starten. Montags wird nur das Nötigste erledigt, um Klarheit für die Woche zu schaffen. 

Viele Unternehmer:innen und Selbstständige berichten, dass sie montags bewusst keine Meetings planen, den Posteingang erst am späten Vormittag öffnen und stattdessen an ihren wichtigsten strategischen Themen arbeiten. So wird aus einem „stressigen Wochenstart“ ein fokussierter Anfang mit klarem Kopf. 

Vielleicht auch für Sie ein Versuch wert? 

Der Schlüssel: Die Kunst des Nein-Sagens 

Ein zentraler Baustein des Minimalismus, im Büro sowie im Leben, ist das Nein-Sagen. Und genau das fällt vielen schwer. Wir wollen niemanden enttäuschen, möchten nützlich sein, haben Angst, als unkooperativ zu gelten. Doch jedes Ja zu einer unnötigen Aufgabe ist ein Nein zu Ihrer eigenen Klarheit. Wer lernt, klare Grenzen zu setzten, kann effizienter arbeiten und sich auf die wirklichen Aufgaben konzentrieren.  

Fragen Sie sich häufiger: 

  • Muss ich das wirklich tun? 
  • Muss ich das jetzt tun? 
  • Muss ich das selbst tun? 

Was keine klare Antwort verdient, ist vermutlich nicht nötig oder delegierbar. So schaffen Sie nicht nur Zeit, sondern zeigen auch Führung. Denn wer Prioritäten setzt, schafft Orientierung und das für sich selbst und für andere. 

Fazit: Der Weg zu mehr Klarheit beginnt mit weniger 

Wir leben in einer Zeit, in der nahezu alles gleichzeitig möglich scheint. Doch echte Produktivität entsteht nicht durch Masse, sondern durch Fokus. Nicht durch Dauerverfügbarkeit, sondern durch bewusste Abgrenzung. Nicht durch zehn Tools, sondern durch ein System, das wirklich passt. 

Minimalismus im Arbeitsleben ist kein Verzicht, sondern eine Entscheidung. Eine Entscheidung für das Wesentliche. Für Qualität. Für Menschlichkeit. Für echte Leistung. 

Wenn Sie also das nächste Mal vor einem endlosen Meeting-Tag stehen oder in Ihrem Posteingang zu versinken drohen, halten Sie kurz inne. Und fragen Sie sich: 

Brauche ich das wirklich oder ist es nur Gewohnheit? 

Oft beginnt Veränderung mit einer einfachen Frage und führt zu spürbarer Veränderung. 

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