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Selfcare für Führungskräfte: Burn statt Burn-out

Führung heißt Verantwortung und geht oft einher mit einem überproportional hohen Anspruch – den Führungskräfte an sich selbst haben und der von übergeordneten Instanzen an sie herangetragen wird: durch das Unternehmen, den Aufsichtsrat, von direkten Vorgesetzten, Kolleg:innen auf derselben Hierarchiestufe – und nicht zuletzt durch die Mitarbeitenden. Insbesondere in sogenannten Sandwich-Positionen wird von Führungskräften häufig erwartet, jederzeit ansprechbar zu sein und so richtig „ranzuklotzen“. Viele nehmen das in Kauf, ordnen das Privatleben den Karrierezielen unter, täuschen sich selbst („das ist ja nur für ein paar Jahre“) und schieben beiseite, dass auch sie nur begrenzt belastbar sind. Auf dem Weg nach oben ist Schwäche nicht gefragt, häufig gilt die Parole: „Durchhalten ist alles“. Dabei übersehen viele Führungskräfte, dass der Schritt von „Burn“ zu „Burn-out“ nur ein kleiner ist. Eine dauerhafte Selbstausbeutung in Form des Verbrennens der eigenen körperlichen und psychischen Ressourcen kann schnell zu einem Tanz auf dem Vulkan werden.

 

Wann wird’s gefährlich?

Führungskräfte sollten sich einen bewussten Umgang mit den eigenen Ressourcen antrainieren und fürsorglich mit sich selbst umgehen.

Nur wer brennt, kann ausbrennen – daher die Bezeichnung „Burn-out“. Dieser Begriff steht für eine klinische Diagnose, die es bis vor Kurzem noch gar nicht gab. Zumindest war die Erkrankung in der internationalen Klassifikation der Krankheiten nicht aufgeführt. Das ändert sich gerade: Demnach gilt Burn-out nun als Syndrom aufgrund von „Stress am Arbeitsplatz, der nicht erfolgreich verarbeitet werden kann“. Es wird also ausdrücklich darauf hingewiesen, dass sich das Syndrom auf diesen Kontext bezieht und nicht dazu verwendet werden soll, um Erfahrungen in anderen (eher privaten) Lebensbereichen abzubilden.

Die Symptome sind vielfältig. Sie reichen von emotionaler Erschöpfung und Antriebsschwäche (verbunden mit einer verminderten Leistungsfähigkeit), depressiven Verstimmungen und Reizbarkeit bis hin zu körperlichen Symptomen wie etwa Bandscheibenvorfall, Magen- und Darmerkrankungen, Schlaflosigkeit und Tinnitus. Die sogenannten Leitsymptome sind unspezifisch und treten individuell sehr verschieden auf. Was jedoch alle Betroffenen gemeinsam haben: Ein Burn-out kommt nicht von heute auf morgen; die Erkrankung baut sich meistens über Monate auf und eskaliert durch den vielzitierten Tropfen, der „das Fass zum Überlaufen bringt“. Was allerdings in der gesellschaftlichen Debatte und in den Leitmedien häufig keine Beachtung findet, ist der eigentliche Auslöser der Erkrankung: Betroffene schildern, dass der Stress am Arbeitsplatz immer auch mit einer emotionalen Kränkung einherging. Anders gesagt: Wenn Führungskräfte für ihr überdurchschnittliches Engagement und ihren Einsatz bis zur Erschöpfung keine Wertschätzung erfahren, werden sie krank.

 

Die Rolle der persönlichen Motivation

Um ein Burn-out zu vermeiden, ist es unausweichlich, sich der eigenen inneren Motivation und somit dem Grund für ein überproportional hohes Engagement bewusst zu werden. Wenn das Unternehmen nicht das eigene ist, liegt der Grund für die Bereitschaft, permanent erreichbar zu sein – auch abends und am Wochenende „bei Fuße“ zu stehen – und keine Möglichkeit zu haben, Körper und Geist herunterzufahren, augenscheinlich an anderer Stelle.

„Führungskräfte sollten reflektieren, was ihr WARUM ist. Die Antwort auf diese Frage ist der Schlüssel zu einem anderen Umgang mit der Belastung am Arbeitsplatz“, erklärt Mira Mühlenhof, Führungskräftetrainerin beim Bildungswerk der Niedersächsischen Wirtschaft (BNW). „Erst dann können Führungskräfte lernen, zwischen positivem und negativem Stress zu unterscheiden.“ Die Expertin benennt noch einen anderen Grund für das Ausbrennen: den (vermeintlichen) Misserfolg. Führungskräfte haben häufig das Gefühl, dass ihr Engagement nicht viel bewirkt, dass sie nur wenig erreichen können. Eine dauerhafte Diskrepanz zwischen den Anforderungen des Unternehmens und/oder der Mitarbeitenden und den persönlichen Leistungen führt zu einem Gefühl des Versagens, das sich auf Leib und Seele legt. Sich dieser Schleife zu entziehen, ist fast unmöglich – vor allem dann, wenn auch von außen das Feedback kommt, dass man sich nicht genug angestrengt habe. Die Leistungsgesellschaft trägt ihr Übriges dazu bei.

 

Negative Antreiber

Studien haben belegt, dass fünf innere Motivatoren die Entstehung einer Burn-out-Erkrankung besonders begünstigen:

1. Streben nach Perfektion

= die eigene Messlatte jeden Tag ein wenig höherzulegen

2. Suche nach Liebe

= das nachhaltige Gefühl, gemocht und gebraucht zu werden

3. Erfolgssucht

= Applaus für die eigenen Leistungen zu bekommen

4. Streben nach Sicherheit

= sich nach allen Seiten abzusichern, die Erwartungen zu erfüllen und bloß keine Fehler zu machen

5. Siegen zu wollen

= die Challenge zu gewinnen

Da die intrinsische Motivation auf einer unbewussten Ebene agiert, braucht es einen intensiven Selbstreflexions-Prozess, um dem eigenen inneren Hauptantreiber auf die Schliche zu kommen. Doch es lohnt sich: Die Kenntnis der wahren inneren Motivation zählt zu den besten Methoden, eine Burn-out-Erkrankung zu verhindern.

 

5 Selfcare-Tipps, um ein Burn-out zu vermeiden

Auch wenn es Ihnen eigentlich gar nichts ausmacht: Arbeitstage, die regelmäßig erst nach zehn Stunden oder noch später enden, schaden der Gesundheit. Ein solches Pensum ist in Projektphasen durchaus mal erlaubt, sollte aber kein Dauerzustand sein – schon gar nicht über Jahre.

1. Pflegen Sie Ihre Hobbys und schaffen Sie sich feste Rituale.

Dazu gehört auch, dass Sie regelmäßig Zeit mit sich selbst verbringen. Es gilt, diese „festen Zeitinseln“ immer wieder neu zu verhandeln – mit der Familie und dem Arbeitgeber – und bis aufs Blut zu verteidigen!

2. Innere Spannungen müssen nach außen verlagert werden, also aus dem Körper heraus, sei es durch Bewegung oder Gespräche. Egal, ob Gruppen- oder Einzelsport: Hauptsache, Sie kommen in Bewegung. Joggingschuhe passen in jeden Koffer. Und: Investieren Sie in einen Coach, mit dem Sie sich regelmäßig austauschen. Ihre Familie wird es Ihnen danken!

3. Achten Sie auf körperliche Signale von Überlastung, seien sie auch noch so nichtig. Nehmen Sie körperliche Veränderungen ernst, schieben Sie Schmerzen nicht beiseite, frei nach dem Motto: „Wenn’s wieder weg ist, war’s auch nicht schlimm.“

4. Pflegen Sie Ihre sozialen Kontakte. Wenn Ihnen das Bier mit Kolleg:innen oder der Spieleabend mit Freund:innen dauerhaft zu anstrengend wird und Sie sich lieber zu Hause einigeln, sollte das ein Alarmzeichen sein.

5. Unterschätzen Sie nicht, wie wichtig Wertschätzung für uns Menschen ist. Fordern Sie Wertschätzung ein. Ihr Engagement sollte gesehen und gewürdigt werden, in welcher Form auch immer. Das ist nicht nur „nice to have“, sondern ein Muss.

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