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Vom Mitarbeiter zur Führungskraft: Impulse für Ihren nächsten Karriereschritt

Als Mitarbeiter stehen Sie in diesem Jahr vor dem ersten großen Karriereschritt (oder planen ihn): Sie werden zur Führungskraft befördert und möchten diese Position bestens ausfüllen. Mit unseren Anregungen möchten wir Ihnen helfen, die Führungsverantwortung zielgerichtet vorzubereiten.

1. Bereiten Sie sich auf Ihre Führungsrolle vor

Beantworten Sie in den nächsten Wochen folgende Fragen hinsichtlich Ihrer Aufgaben, Zielstellungen und Ihres Führungsverständnisses:

Was erwartet das Unternehmen von Ihnen als Führungskraft?
Wonach beurteilt Ihr direkter Vorgesetzter in Zukunft Ihre Führungsarbeit? Anhand von messbaren Geschäftsergebnissen, Vertriebszahlen oder anhand der Mitarbeiterzufriedenheit?

Haben Sie (sich) diese Frage bereits gestellt?
Wenn nein: Weshalb nicht? Holen Sie dies schnell nach!
Wenn ja: Stimmen die Antworten mit Ihren eigenen Zielen und Erwartungen überein? Welche Konsequenzen ziehen Sie daraus? Welche Maßnahmen und Prioritäten leiten Sie daraus ab, insbesondere für die ersten Wochen?

Welchen Werten und Normen fühlen Sie sich in Ihrem künftigen Führungshandeln verpflichtet?
Als Führungskraft übertragen Sie die eher abstrakt formulierten Werte Ihres Unternehmens – häufig formuliert in Unternehmens- oder Führungsleitbildern – in die tägliche berufliche Praxis. Wie passen Ihre persönlichen Vorstellungen zu diesen Grundsätzen? Wie dienen Sie gegenüber Ihren Mitarbeitenden als Vorbild, wenn es um die konkrete Anwendung von Gleichberechtigung, Fairness und Ehrlichkeit geht?

Vom Kollegen zum Vorgesetzten – Grundlagentraining

Wie Sie erfolgreich in Ihre neue Führungsrolle starten

Grundlegende Führungsprinzipien: So können Sie Mitarbeiter führen lernen

1. „Sag, was Du tust!“ Betreiben Sie eine aktive und wertschätzende Kommunikation innerhalb Ihres Teams. Erläutern Sie, auf welcher Basis Sie Entscheidungen treffen.
2. „Tu, was Du sagst!“ Übernehmen Sie Verantwortung und halten Sie Vereinbarungen ein. Mitarbeiter sollen sich auf Sie verlassen können.
3. „Nur aus Wertschätzung entsteht Wertschöpfung!“ Stellen Sie den Menschen in den Mittelpunkt Ihres Handelns. Arbeiten Sie an Ihrem positiven Menschenbild.

2. Erkennen Sie Ihre Stärken und Grenzen

Beobachten Sie Menschen, die Ihnen in ihrer Führungsarbeit imponieren:

  • Wie gelingt es diesen Menschen, Mitarbeitende und ganze Teams auf ihre Seite zu ziehen und zu motivieren?
  • Welche Gesprächsführung wenden sie in Mitarbeitergesprächen an, um ein zielführendes Ergebnis zu erzielen?
  • Wie gelingt es, eine Teamsitzung zielorientiert und effizient zu leiten?
  • Wie ist das Zeitmanagement? Was hat für diesen Menschen höchste Priorität, was wird delegiert?

Effektive Führungskräfte kennen ihre Stärken und stützen sich konsequent auf diese: Sie verlassen sich auf ihre Menschenkenntnis und auf ihre Kommunikationsfähigkeit. Sie verfolgen konsequent ihre Ziele und deren Umsetzung. Oder sie nutzen ihr Netzwerk und delegieren konsequent Aufgaben…

Wenn Sie das Glück haben, in Ihrem Unternehmen (oder darüber hinaus) auf mögliche Vorbilder zu treffen, werden Sie feststellen, dass sich diese in ihrer Persönlichkeit häufig stark unterscheiden. Eine „ideale Führungspersönlichkeit“ gibt es nicht.

Erforschen und erfragen Sie aktiv Informationen zu Ihren Stärken und Ihrem „blinden Fleck“:
Dies gelingt Ihnen am besten durch regelmäßiges Feedback durch andere Personen im privaten und vor allem beruflichen Kontext. Holen Sie sich immer wieder Rückmeldungen von Kunden, Kollegen und Vorgesetzten ein. Fragen Sie nach: Was kam gut an, was kann ich besser machen? Was wurde an mir beobachtet? Wie wirkte das auf andere?

Gerade wenn Sie vom Kollegen zum Vorgesetzten befördert werden, ist nicht das Kaschieren von „Schwächen“, sondern das bewusste Nutzen der eigenen Stärken die tragfähigste Säule für die Akzeptanz der ehemaligen Kollegen.

Selbstreflexion als Voraussetzung, um Mitarbeiter zu führen

Beantworten Sie sich zur Selbstreflexion folgende Fragen:
1. Angenommen, ich hätte heute eines meiner wichtigsten beruflichen Ziele erreicht: Welche meiner Fähigkeiten/Kompetenzen hätte mir dabei am meisten geholfen?
2. Was tue ich ab morgen, um diese Fähigkeit noch stärker zu nutzen?
3. An welcher weiteren Fähigkeit/Kompetenz sollte ich am intensivsten arbeiten, um mich meinen Zielen näherzubringen?
4. Was ist der erste Schritt zur Verbesserung dieser Kompetenz und wann mache ich ihn? Wer kann mich dabei unterstützen?

Zur Unterstützung Ihrer Führungskompetenz beantworten Sie sich am Ende jedes Tages folgende Fragen:
1. Welche Handlung hat mich meinen Zielen heute ein Stück weitergebracht?
2. Was nehme ich mir für morgen konkret vor, um mich meinem wichtigsten Ziel näherzubringen?
3. Wie bin ich heute meiner Führungsverantwortung gegenüber meinen Mitarbeitenden gerecht geworden?
4. Mit welcher Führungshandlung werde ich morgen meine Mitarbeitenden konkret unterstützen?

3. Lernen Sie Menschenführung

Nehmen Sie jede Chance wahr, Führungsrollen und -aufgaben auszufüllen. Zwei Beispiele:

Wirken Sie als „Pate“
Falls Sie die Gelegenheit erhalten, einen neuen Kollegen oder Auszubildenden einzuarbeiten, nutzen Sie diese Chance! Ob Sie sich nun als „Pate“, „Mentor“ oder „Coach“ bezeichnen, hängt von dem konkreten Auftrag ab. Nehmen Sie diesen aktiv wahr, geben Sie konkrete Impulse und Arbeitsaufträge und üben Sie ggf. Steuerung und Kontrolle aus. Legen Sie dabei besonderen Schwerpunkt auf die Menschenführung. Bereiten Sie sich auf Gespräche vor, sprechen Sie Kritik (oder Konflikte) offen und konstruktiv an, passen Sie sich flexibel der Persönlichkeit des Kollegen an.

Nutzen Sie Projekt- und Teamarbeit
Als Teilnehmer in einem Projekt arbeiten Sie mit zahlreichen anderen Spezialisten zusammen. Nutzen Sie diese Gelegenheit: Wachsen Sie aus Ihrem eigenen Expertenstatus heraus und übernehmen Sie sichtbar Verantwortung für die Struktur, das gemeinsame Vorgehen und das Ergebnis des Projektes. Das können Vorschläge zur strukturierten Zusammenarbeit sein, die Moderation und Präsentation einer Gruppenarbeit oder konkrete Impulse zu Lösungsansätzen. Übernehmen Sie die Initiative! Falls sich die Gelegenheit in Ihrem Unternehmen nicht ergibt, nehmen Sie an Seminaren teil, um Ihre Teamarbeit, Moderations- und Präsentationsfähigkeiten zu trainieren.

Mitarbeiter führen lernen: Diese Techniken und Methoden sollten Sie kennen

1. Führungsaufgaben priorisieren: Arbeiten Sie jeden Tag an Ihrer wichtigsten Aufgabe. Schaffen Sie sich zeitlichen Raum dafür, einer effektiven Führungskraft „kommt nicht immer etwas dazwischen“!
2. Motivierende Ziele vereinbaren: Formulieren Sie motivierende Ziele für sich selbst und mit Ihren Mitarbeitenden. Nur für motivierende Ziele lässt sich mit „Flow“ und Freude arbeiten.
3. Konflikte im Team erkennen und konstruktiv nutzen: Konflikte sind normal und lassen sich konstruktiv nutzen, sofern sie früh genug erkannt werden. Nutzen Sie diese Energie. Prüfen Sie, inwieweit Ihre Arbeitsprozesse oder Ihre Kommunikation der Auslöser dafür sind und arbeiten Sie daran.
4. Wertschätzendes Feedback geben: Als direkte Führungskraft sind Sie der wichtigste Personalentwickler Ihres Mitarbeiters. Seien Sie nah dran und nutzen Sie regelmäßiges, direktes und konstruktives Feedback als wichtiges PE-Instrument. Holen Sie sich selbst Feedback ein und profitieren Sie davon.

4. Erstellen Sie einen Entwicklungsplan und verbessern Sie Ihre effektive Selbstführung

Merken Sie sich: Nur wer sich selbst effektiv führt, kann andere Menschen wirksam führen!

Wenn Sie durch Menschenführung die Wertschöpfung Ihrer Mitarbeitenden sicherstellen wollen, müssen Sie Ihre eigene Zeitplanung und Arbeitsorganisation im Griff haben. Als zielführendes Betätigungsfeld kann ein Entwicklungsplan zur Vorbereitung auf Ihre künftige Führungsaufgabe dienen:

  1. Formulieren Sie konkrete Ziele, was Sie bis zur Aufnahme Ihrer Führungstätigkeit erreicht und umgesetzt haben wollen.
  2. Nutzen Sie unternehmensinterne Seminare zur Führungskräfteentwicklung.
  3. Die Führungskraft ist der erste Personalentwickler des Mitarbeiters! Was Ihre künftigen Mitarbeitenden von Ihnen erwarten, fordern Sie auch von Ihrer/m Vorgesetzten ein: Lassen Sie sich von ihr/ihm bei der Planung der Maßnahmen unterstützen.
  4. Priorisieren Sie die möglichen Maßnahmen (Seminarteilnahme, Projektarbeit, Hospitation, Übernahme einer Sonderaufgabe, Wirken als Pate/Mentor) und achten Sie auf einen hohen Praxisanteil.
  5. Lassen Sie sich von Ihrem Vorgesetzten beim Praxistransfer unterstützen (z. B. nach einem Seminar) und Feedback während der Umsetzung geben.
  6. Seien Sie sich bewusst, dass Sie dieses „Programm“ zusätzlich zu Ihrer Tagesarbeit verrichten und dass Sie dies zeitlich und körperlich stark beanspruchen wird.
  7. Beziehen Sie Ihr privates Umfeld in Ihre Planung mit ein.

Video: Wie gehst du mit Herausforderungen bei deinem nächsten Karriereschritt um?

Haben Sie den Karriereschritt bereits hinter sich und weitere wertvolle Tipps, die Sie mit uns teilen können? Schreiben Sie Ihre Erfahrungen gerne ins Kommentarfeld oder eine E-Mail an uk@bnw.de.

Dirk H.Verlande
Zertifizierter Trainer, Berater und Coach

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