Wer kennt das nicht: Man hat viel Zeit und Arbeit investiert, damit die Bewerbung so perfekt wie möglich wird, man hat sich so gut es geht auf das persönliche Gespräch mit dem Personalchef vorbereitet und trotzdem bekommt man statt dem erhofften positiven Feedback leider doch die gefürchtete Absage – und das kann verständlicherweise nicht nur sehr enttäuschend, sondern auch ziemlich frustrierend sein, vor allem wenn es sich dabei um eine dieser schnöden Standardabsagen ohne plausible Begründung handelt. Aber was hätte man denn besser machen können? Wie soll man auf so eine Bewerbungsabsage überhaupt reagieren? Und was kann man tun, damit die nächste Bewerbung ein voller Erfolg wird?
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Sätze wie „Leider müssen wir Ihnen mitteilen, dass wir uns nun doch für einen anderen Kandidaten entschieden haben“ oder „Wie Sie sich sicher vorstellen können, ist uns die Auswahl nicht leicht gefallen, doch leider…“ sorgen verständlicherweise für ein gewisses Maß an Frustration und Enttäuschung – doch obwohl es auf den ersten Blick vielleicht komisch klingen mag, kann man so eine Bewerbungsabsage auch als Chance betrachten, um es beim nächsten Mal noch besser zu machen. Zudem sei gesagt, dass eine solche Absage keineswegs das Ende der Welt bedeutet und man das Ganze auf keinen Fall persönlich nehmen sollte. Stattdessen gilt es nun herauszufinden, was die Gründe dafür sind, dass man es nicht in die engere Auswahl geschafft hat und welche Fehler man bei der nächsten Bewerbung besser von vornherein vermeiden sollte.
Die Suche nach den Ursachen
Man hat sich extra viel Mühe bei der Zusammenstellung der Unterlagen gegeben und sich sogar eine komplette Bewerbung als Word-Vorlage im Internet zum Vergleich angeschaut, um sicherzugehen, dass die Qualität stimmt und die Inhalte passen – und trotzdem wurde die Bewerbung zurückgewiesen. Das ist jedoch noch lange kein Grund zur Verzweiflung, da es grundsätzlich eine Vielzahl an potentiellen Ursachen dafür geben kann. Zum einen gibt es Unternehmen, die offene Stellen bevorzugt nur an erfahrene Bewerber vergeben. Und hier können bereits schon wenige Jahre Berufserfahrung einen großen Unterschied ausmachen.
Gleiches gilt übrigens auch im Falle einer sogenannten Überqualifikation. Zum anderen fällen viele Personaler ihre Entscheidung nicht ausschließlich nur aufgrund der fachlichen Kompetenz des Bewerbers, sondern achten zudem auch auf die menschliche Komponente – denn gerade in kleineren oder familiengeführten Betrieben ist es wichtig, dass die Chemie stimmt. Ebenso kann es sein, dass das Unternehmen einen Imagewechsel vollziehen möchte und daher auf der Suche nach Bewerbern mit außergewöhnlichen Eigenschaften ist.
Selbst minimale Fehler können ausschlaggebend sein
Vorab sei gesagt, dass die meisten Personaler und Recruiter in der Regel bereits schon nach ein bis zwei Minuten wissen, ob die vorliegende Bewerbung eine Chance hat oder nicht. Hierbei achten sie aber nicht etwa nur auf Rechtschreibfehler und den strukturellen Aufbau der Bewerbung, sondern zugleich auch auf eine Reihe anderer Faktoren:
- Erfüllt die Bewerbung sämtliche Anforderungen und hat der Bewerber die Stellenanzeige auch tatsächlich aufmerksam gelesen?
- Sind die Bewerbungsunterlagen komplett oder wurden wichtige Dokumente vergessen?
- Neigt der Bewerber zu Übertreibungen, um sich und seine Qualifikationen besser darzustellen, als sie tatsächlich sind?
- Handelt es sich um eine Standardbewerbung, die nahezu unverändert an mehrere Unternehmen verschickt wurde?
- Hat sich der Bewerber Mühe mit dem Anschreiben gemacht oder handelt es sich dabei eher um eine Nacherzählung des Lebenslaufes?
- Gibt es Lücken im Lebenslauf und wenn ja, wurden diese plausibel erläutert?
- Wie ist der allgemeine Zustand der Bewerbungsmappe (Stichwort Kaffeeflecken oder Eselsohren)?
- Fehlt unter Umständen der Bezug zu der Branche oder der ausgeschriebenen Position?
- Passen die Fähigkeiten (Soft- und Hardskills), Qualifikationen und Kompetenzen tatsächlich zu dem gewünschten Job?
- Lässt sich schon aufgrund der gewählten Ausdrucksweise im Anschreiben erkennen, ob der Bewerber wirklich Lust auf den Job und das Unternehmen hat?
Stets nachfragen, um eventuelle Zweifel direkt aus dem Weg zu räumen
Gerade bei standardisierten Absagen kann es schnell passieren, dass man in Selbstzweifeln versinkt und die Schuld ausschließlich bei sich selber sucht – doch häufig liegen die tatsächlichen Gründe ganz woanders.
Dementsprechend sollte man stets bei dem Unternehmen nachfragen, warum die Bewerbung abgelehnt wurde. Gut zu wissen: In der Regel schätzen es die meisten Personalverantwortlichen sehr, wenn man nachhakt, da man auf diese Weise Engagement und echtes Interesse zeigt. Zudem bleibt der Bewerber besser im Gedächtnis des Personalers, was sich bei einer weiteren Bewerbung auf eine andere Position eventuell bezahlt machen kann.
Tipp: Es kann keinesfalls schaden, wenn man in seiner Antwort trotz der Ablehnung nicht nur freundliche Worte findet, sondern dem Unternehmen darüber hinaus auch gestattet, die persönlichen Daten zu speichern, damit die Personalabteilung bei einer späteren Gelegenheit eventuell wieder auf den Bewerber zurückgreifen kann.
Und abschießend noch ein wichtiger Hinweis: Falls die Begründung für die Absage bewusst sehr neutral gehalten ist, liegt das meist an dem sogenannten Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetz (kurz AGG oder auch Antidiskriminierungsgesetz), nach dem niemand aufgrund seiner ethnischen Herkunft, der religiösen Weltanschauung, einer Behinderung, des Alters oder gar der sexuellen Identität benachteiligt werden darf. Und da verständlicherweise kein Unternehmen auf rechtliche Streitigkeiten aus ist, kann es vorkommen, dass selbst direkte Nachfragen nur oberflächlich beantwortet werden.