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Kritikfähigkeit am Arbeitsplatz: So gehen Sie konstruktiv mit Feedback um

Mit Kritik und negativem Feedback konstruktiv umzugehen, ist nicht immer einfach – aber notwendig, um sich weiterzuentwickeln. In diesem Beitrag erfahren Sie, wie Sie Ihre Kritikfähigkeit stärken können und warum sie für Ihren beruflichen Erfolg so wichtig ist.

Warum ist Kritikfähigkeit so wichtig?

Unzählige Anleitungen und Ratgeber erklären, wie man konstruktives und wertschätzendes Feedback gibt. Teams üben sich in gewaltfreier Kommunikation und formulieren Regeln für ein positives Miteinander. Doch oft wird übersehen, wie entscheidend es ist, Feedback auch angemessen anzunehmen und umzusetzen. Kritikfähigkeit ist dabei mindestens genauso wichtig wie die Fähigkeit, gutes Feedback zu geben.

Kritikfähigkeit bedeutet, wie Sie mit negativem Feedback und Kritik umgehen. Sie umfasst die Fähigkeit, Kritik anzunehmen, zu reflektieren und gegebenenfalls Veränderungen vorzunehmen. Dies ist nicht nur für Ihre persönliche Weiterentwicklung wichtig, sondern trägt auch zu einem besseren Arbeitsklima und besseren Ergebnissen bei.

Ist das noch Feedback oder schon Kritik?

Es gibt verschiedene Formen von Rückmeldungen, die sich in positiven und negativen Kontexten unterscheiden lassen. Positives Feedback ist eine positive Beurteilung nach Aufforderung, während Lob eine positive Beurteilung ohne Aufforderung darstellt. Negatives Feedback ist eine negative Beurteilung nach Aufforderung, und Kritik ist eine negative Beurteilung ohne Aufforderung.

Kritikfähigkeit bezieht sich hauptsächlich auf den Umgang mit negativem Feedback und Kritik.

Wie reagieren Sie auf Kritik?

Stellen Sie sich folgendes Szenario vor: Sie halten eine Präsentation. Im Anschluss sagt eine Kollegin zu Ihnen, dass sie den Vortrag gut fand, Sie jedoch an einigen Stellen noch etwas freier hätten sprechen können. Es gibt verschiedene Möglichkeiten, darauf zu reagieren.

In der ersten Option fühlen Sie sich angegriffen, gehen in den Rechtfertigungsmodus oder werten die Kritik der Kollegin ab („Was weiß die schon!“). In der zweiten Option hören Sie sich die Kritik an, stellen Rückfragen und nehmen ihre Punkte mit, um später darüber zu reflektieren. Mit etwas Abstand erkennen Sie tatsächlich Aspekte, die Sie beim nächsten Mal anders machen möchten.

Ein konstruktiver Umgang mit Kritik zeigt sich in der zweiten Option. Kritikfähigkeit bedeutet, sich auf die Situation einzulassen, nachzufragen, um die Kritik wirklich zu verstehen, sich Zeit zum Reflektieren zu geben und nach angemessener Überlegung mögliche nächste Schritte einzuleiten.

Warum fällt es oft schwer, mit Kritik umzugehen?

In der Theorie klingt ein konstruktiver Umgang mit Kritik einfach, doch in der Praxis fällt er vielen schwer. Das kann an verschiedenen Faktoren liegen. Die Beziehung zur kritisierenden Person spielt eine Rolle: Wie ist Ihr Verhältnis zur Person, die Sie kritisiert? Auch die Art der Kommunikation ist entscheidend: Wie wird die Kritik geäußert? Ist sie respektvoll und sachlich? Die Situation und das Timing sind ebenfalls wichtig. Befinden Sie sich in einer emotionalen Ausnahmesituation oder sind Sie gestresst?

Persönliche Erfahrungen beeinflussen ebenfalls, wie wir Kritik aufnehmen. Haben Sie in der Vergangenheit negative Erfahrungen mit Kritik gemacht? Berührt die Kritik Aspekte, die Ihr Selbstwertgefühl beeinträchtigen? Es kann auch vorkommen, dass Kritik unberechtigt ist oder aus negativen Motiven heraus geäußert wird. In solchen Fällen ist es wichtig, die Kritik kritisch zu hinterfragen und gegebenenfalls angemessen zu reagieren.

Die Vorteile von Kritikfähigkeit

Trotz der Herausforderungen ist Kritikfähigkeit entscheidend für Ihren beruflichen Erfolg. Studien zeigen, dass Menschen, die Feedback einfordern und reflektieren, bessere Arbeitsergebnisse erzielen. Kritikfähige Personen lernen schneller und können besser auf Veränderungen reagieren. Zudem fördert regelmäßiges Feedback das Vertrauen und stärkt die Beziehungen zu Kolleginnen und Kollegen.

Die gute Nachricht ist: Kritikfähigkeit kann erlernt und verbessert werden.

Tipps zur Stärkung Ihrer Kritikfähigkeit

Akzeptanz

Nehmen Sie sich Zeit, die Kritik zu verstehen. Machen Sie Notizen, wenn Sie das Gefühl haben, nicht alles zu erfassen. Bitten Sie um Zeit, um über die Kritik nachzudenken, bevor Sie reagieren.

Perspektivenübernahme

Versetzen Sie sich in die Lage der kritisierenden Person. Überlegen Sie, welche Beweggründe und Erwartungen sie hat. Fragen Sie nach, um ihre Sichtweise besser zu verstehen.

Selbstwertgefühl

Erinnern Sie sich daran, dass Kritik an Ihrer Arbeit nicht Ihre Persönlichkeit infrage stellt. Nutzen Sie Kritik als Gelegenheit zur Weiterentwicklung. Stärken Sie Ihr Selbstbewusstsein durch positive Selbstreflexion.

Kooperationsbereitschaft

Erkennen Sie die Mühe an, die es kostet, Kritik zu äußern. Zeigen Sie Wertschätzung für das Feedback. Arbeiten Sie gemeinsam an Lösungen oder Verbesserungen.

Konfliktbereitschaft

Scheuen Sie sich nicht, Unklarheiten anzusprechen. Stellen Sie gezielte Fragen, um Missverständnisse zu vermeiden. Seien Sie bereit, auch schwierige Themen offen zu besprechen.

Gelassenheit

Bleiben Sie ruhig und freundlich, selbst wenn die Kritik unerwartet kommt. Atmen Sie tief durch und vermeiden Sie impulsive Reaktionen. Schlagen Sie ein Gespräch in entspannter Atmosphäre vor, zum Beispiel bei einem Spaziergang.

Kritikfähigkeit im Team fördern

In Teams ist Kritikfähigkeit besonders wichtig, da sie zu einer produktiveren Zusammenarbeit führt. Um die Kritikfähigkeit im Team zu stärken, ist es wichtig, vertrauensvolle Beziehungen aufzubauen. Fördern Sie informelle Treffen, gemeinsame Pausen und Team-Events. Eine offene Kommunikationskultur sollte etabliert werden, in der alle Teammitglieder ermutigt werden, Feedback zu geben und anzunehmen. Kritik-Routinen können eingeführt werden, um den Umgang mit Kritik in regelmäßigen Gesprächen zu üben.

Die Kritik-Routine

Eine effektive Methode, um die Kritikfähigkeit zu verbessern, ist die Einführung einer Kritik-Routine. Suchen Sie sich eine Kollegin oder einen Kollegen, mit der oder dem Sie gut zusammenarbeiten. Vereinbaren Sie einen regelmäßigen Termin, zum Beispiel 30 Minuten einmal pro Woche. Notieren Sie über die Woche hinweg Punkte, die Sie ansprechen möchten, und bereiten Sie jeweils drei Kritikpunkte vor.

Beginnen Sie das Gespräch entspannt und ohne direkten Einstieg in die Kritik. Einer beginnt, die Kritik zu äußern, während der andere aktiv zuhört und die Tipps zur Kritikfähigkeit anwendet. Nach der Hälfte der Zeit wechseln Sie die Rolle. Reflektieren Sie am Ende gemeinsam, wie gut Sie mit der Kritik umgegangen sind. Durch diese Übung wird der Umgang mit Kritik zur Gewohnheit, und Sie stärken Ihre Fähigkeiten in einer sicheren Umgebung.

Fazit

Kritikfähigkeit ist eine Schlüsselkompetenz, die Ihnen hilft, sich persönlich und beruflich weiterzuentwickeln. Indem Sie lernen, konstruktiv mit Kritik umzugehen, verbessern Sie nicht nur Ihre eigenen Leistungen, sondern tragen auch zu einem positiven Arbeitsklima bei. Nutzen Sie die vorgestellten Tipps und Übungen, um Ihre Kritikfähigkeit zu stärken, und profitieren Sie von den positiven Auswirkungen auf Ihre Karriere und Ihre Beziehungen am Arbeitsplatz.

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