Personalmanager Quereinstieg – und das in nur 3 Tagen? Sicher, diese Frage ist etwas provokant, denn ein guter Personaler benötigt natürlich erheblich mehr Erfahrung. Dennoch ist insbesondere der Bereich Personalwesen ein hervorragendes Feld, um sich als Quereinsteiger oder Quereinsteigerin zu beweisen.
Denn der Bedarf an qualifiziertem Personal in den Human Resources – wie die Abteilung im internationalen Umfeld genannt wird – ist exponentiell gewachsen, nicht zuletzt aufgrund der Pandemie. Deswegen stellen wir Ihnen im Folgenden die wichtigsten Kompetenzen vor, welche ein HR-Manager mitbringen sollte, um im Job erfolgreich zu sein. Wir beantworten die Frage, was eigentlich mit einem Quereinsteiger gemeint ist und wie viele Quereinsteiger als Personaler arbeiten.
Am Ende des Artikels zeigen wir Ihnen der Vollständigkeit halber den traditionellen Weg zu einer Stelle im Personalmanagement auf.
Ein Quereinstieg – was ist das eigentlich?
Unter einer Quereinsteigerin oder einem Quereinsteiger versteht man in der Regel Beschäftigte, die sich nach einer Ausbildung oder einem Studium für ein anderes Berufsfeld entscheiden. Nach einer Untersuchung von Gehalt.de1 arbeiten im Personalbereich überdurchschnittlich viele Quereinsteiger, nämlich 52%. Für die Statistik wurden 4.462 Datensätze von Angestellten im Personalbereich analysiert und die jeweiligen Ausbildungswege – ob Lehrausbildung oder Studium – ermittelt.
Alternative Studienfächer
Dass über die Hälfte der Beschäftigten in den Human Resources aus anderen einschlägigen Studienfächern kommt, lässt sich auf die vielfältigen Anknüpfungspunkte zum Personalmanagement zurückführen.
So befinden sich unter den Quereinsteigerinnen und Quereinsteigern zum Beispiel besonders viele Rechtswissenschaftler, die ihr Wissen im Arbeits- und Vertragsrecht im Unternehmen gut einsetzen können. Des Weiteren zählt der Personalbereich auch viele Psychologen, welche in Recruitingprozessen die Persönlichkeitsmerkmale von Bewerberinnen und Bewerbern sachlich beurteilen können.
Auch Absolventen der Sozialwissenschaften sind sehr oft im HR-Bereich vertreten, die ihre im Studium erlernte analytische Arbeitsweise hier gut anwenden können.
Natürlich gibt es auch diverse Ausbildungsberufe, auf denen eine Karriere im Personalwesen aufgebaut werden kann. Zu nennen wären etwa die kaufmännischen Berufe.
Personalmanager Quereinstieg: Benötigtes Wissen
Die Aufgabenbereiche im Personalmanagement werden in diese Kategorien unterteilt:
- Personalwesen
- Personalplanung
- Entgeltmanagement
- Personalcontrolling
Klassisches Personalwesen: Vor nicht allzu langer Zeit verstand man im Unternehmen unter dem klassischen Personalwesen schlichtweg alle Aufgaben, die rund um das Personal selbst anfielen. Üblicherweise waren damit vor allem die Bereitstellung und der Einsatz von Personal gemeint (Schichtpläne etc.).
Heute gehen die Aufgaben der Personalmanagerinnen und Personalmanager viel weiter. Um begehrte junge Talente und Fachkräfte mit wertvoller Berufserfahrung zu finden, muss der HR-Bereich umdenken: Es geht nicht mehr nur darum, das passend qualifizierte Personal an der richtigen Stelle einzuplanen, sondern auch um eine regelmäßige Investition in die Mitarbeiter selbst.
Ohne die Weiterbildung und -entwicklung der Beschäftigten werden sie weder den Anforderungen im Berufsleben gerecht, noch fühlen sie sich motiviert und angespornt, ihren wertschöpfenden Beitrag zu leisten.
Nicht zuletzt “zwingt” die vielzitierte digitale Transformation Unternehmen dazu, die Arbeit so zu gestalten, dass das Unternehmen sich flexibel an Veränderungen anpassen kann. Die Themen Veränderungsbereitschaft und Change Management werden so zu zentralen Anforderungen an die Personalmanagerinnen und Personalmanager. Sie benötigten folglich nicht nur Fachwissen im HR-Bereich, sondern auch soziale Kompetenzen, um Veränderungen im Unternehmen gut zu begleiten.
Personalmanager Quereinstieg: Soziale Kompetenzen
Außer Fachkenntnissen brauchen Personalerinnen und Personaler zunehmend jene Soft Skills, die wichtig sind, damit eine Personalabteilung die Veränderungen im Unternehmen erfolgreich mitgestalten kann. Dazu gehören
- eine ausgeprägte Kommunikationsfähigkeit
- Empathie und Verhandlungsgeschick im Umgang mit Menschen
- Zahlenverständnis für die datenbasierten Prozesse im Personalwesen
- digitales und technisches Verständnis
- unternehmerisches Denken
- eine hohe Durchsetzungsfähigkeit
- Konfliktfähigkeit
Hier kommt wieder die Chance für Quereinsteiger in das Personalwesen hervor, denn für die Position lassen sich bereits erworbene Erfahrungen gut nutzen. Sie haben Studierende beraten? Oder als Arbeitsvermittler gearbeitet? Der persönliche Kontakt zu Menschen im Rahmen ihrer beruflichen Karriere kann sehr nützlich für die Arbeit als Personaler sein.
Eine Weiterbildung zum Personalreferenten sollte daher immer auch die sozialen Kompetenzen aufbauen und weiterentwickeln.
Schwerpunkt als HR-Manager: Die Personalplanung
Eine professionelle Personalplanung umfasst nach dem Betriebsverfassungsgesetz (BetrVG) immer diese Aspekte:
- Personalbedarfsplanung
- Personalbeschaffungsplanung
- Personaleinsatzplanung
- Personalentwicklungsplanung
- Personalabbauplanung
- Personalkostenplanung
Deswegen sollte die Personalplanung zum Beispiel niemals die berufliche Weiterentwicklung von Personen innerhalb des Unternehmens ausblenden. Sie kann mitunter wichtiger und effizienter sein als eine externe Stellenbesetzung. Weiterbildungen für Quereinsteiger umfassen deswegen heute vor allem die Inhalte, die nötig sind, um den ständigen Wachstumsprozess des Unternehmens zu begleiten und zu unterstützen. Anbieter, die in ihren Weiterbildungen eine strategische Personalplanung trainieren, umfassen somit die Themen Eignungsdiagnostik und Führungskräfteentwicklung.
Beruf Personalmanager: Einstieg und Karriere
Um im Personalwesen zu arbeiten, wählen die meisten Personen ein Studium. Feste Vorgaben für den Bereich gibt es jedoch nicht, sodass Quereinsteiger gut Chancen haben, als Personaler zu arbeiten. Mitarbeiter in den Human Resources wählten zumeist aus diesen Studienmöglichkeiten:
- BWL
- Jura
- Soziologie
- Pädagogik/Erwachsenenbildung
- Wirtschaftsrecht
- Psychologie
Nach dem Bachelor-Abschluss bietet sich zusätzlich ein Master im Personalmanagement. Für Unternehmen, die besonders in der Pandemie nach Verstärkung im Personalwesen suchen, ist es hingegen von Vorteil, wenn Sie erst einmal in den Beruf einsteigen und dann fortlaufend Ihre Weiterbildung im Blick behalten. Welche Weiterbildungen für Sie wichtig sind, hängt in der Regel vom Unternehmen ab, in dem Sie arbeiten.
Kleine und mittlere Unternehmen stellen sich im Personalbereich sehr breit auf, in Konzernen können Sie sich hingegen meist auf ein Gebiet spezialisieren. Wichtig ist es, die aktuellen Entwicklungen der Lohn- und Gehaltsabrechnung, Reisekosten, Arbeitszeiterfassung sowie des Betrieblichen Gesundheitsmanagements zu verfolgen.
Hinzu kommen Weiterbildungen für das Talent Management und den Einsatz von modernen Recruiting Werkzeugen bis hin zum Employer Branding. Ganz wichtig ist auch das Onboarding und die Weiterentwicklung bestehender Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.
Fazit: Quereinstieg für Personalmanager
Über 52% der Beschäftigten in den Personalabteilungen sind Quereinsteiger. Besonders gut eignen sich Absolventen der Studienfächer Rechtswissenschaft, Psychologie und Sozialwissenschaften. Wer sich mit Weiterbildungen qualifizieren möchte, setzt auf Seminare zum Thema Strategische Personalentwicklung, Talent Recruiting sowie Eignungsdiagnostik und ergänzt diese durch aktuelle Weiterbildungen zu den Themen Lohn, Sozialversicherung, Arbeitsschutz und Gesundheitsvorsorge im Betrieb. Besonders wichtig sind für den Bereich Human Resources die sozialen Fähigkeiten – um die großen Veränderungen in den Unternehmen gut mitbegleiten zu können.