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„Das haben wir schon immer so gemacht“: Wie dieser Satz Innovationen blockiert und wie Sie ihn überwinden können

„Das haben wir schon immer so gemacht.“ Ein Satz, der auf den ersten Blick harmlos wirkt, aber in der Praxis erstaunlich oft als Begründung für das Nicht-Handeln, für das Ausbremsen neuer Ideen und für die Vermeidung von notwendigen Veränderungen herangezogen wird. Wenn man genauer darüber nachdenkt, steckt in dieser unscheinbaren Floskel mehr als nur eine einfache Verteidigung der Vergangenheit. Sie ist ein Indikator für eine gewisse Geisteshaltung, die sich auf Traditionen beruft, um Innovationen zu verhindern. Dabei geht es keineswegs darum, dass Traditionen oder bewährte Strukturen von Grund auf schlecht wären – sie haben schließlich in der Vergangenheit ihre Daseinsberechtigung bewiesen. Es geht vielmehr um die Frage, warum wir immer wieder die Vergangenheit als unverrückbare Richtgröße für unsere Zukunft sehen und welche negativen Konsequenzen sich daraus ergeben.

In diesem Beitrag möchten wir gemeinsam genauer hinsehen: Warum nutzen Menschen, Organisationen und Unternehmen diese Phrase so gern, um Veränderungen zu verhindern? Welche Rolle spielt dabei unsere eigene Komfortzone und wieso ist es gerade heute wichtiger denn je, diese Denkweise zu hinterfragen? Zudem werden wir darauf eingehen, wie Sie als Führungskraft, als Mitarbeiter:in oder als innovative:r Vordenker:in in Ihrem Unternehmen ein Bewusstsein dafür schaffen können, sich von diesem Denkverbotssatz zu lösen und stattdessen aufgeschlossen für Neues zu sein.

 

Die Falle des “ewig Bewährten”

Wir alle kennen den Drang, an Bewährtem festzuhalten. Es vermittelt ein Gefühl von Sicherheit. Wenn etwas bisher funktioniert hat, warum sollte es morgen nicht auch funktionieren? Doch genau in dieser Gewohnheit liegt das Problem: Bewährtes wird nur allzu leicht zur Komfortzone, die uns – statt voranzubringen – in der Vergangenheit gefangen hält. Der Verweis auf „das war schon immer so“ unterbindet meist jede weitere Diskussion. Er verhindert, dass man sich aktiv mit der Frage auseinandersetzt, ob ein alter Weg tatsächlich der sinnvollste ist oder ob ein neuer Ansatz nicht deutlich mehr Potenzial birgt.

Das Fatale: Dieser Satz stützt sich auf ein Pseudo-Argument. Er suggeriert, es gäbe eine Art legitimierende Kraft der Vergangenheit. Tatsächlich ist er jedoch eher ein Schutzschild vor der Unsicherheit, die mit Neuem einhergeht. Denn das Neue ist per Definition etwas Unbekanntes, es erfordert Mut, sich darauf einzulassen, und es kann Fehler, Rückschläge oder Investitionen bedeuten. Vor allem aber zwingt es uns, unsere Überzeugungen und Routinen zu hinterfragen.

 

Tradition als Wert – aber mit Augenmaß

Es wäre falsch, Traditionen grundsätzlich zu verteufeln. Sie haben durchaus ihren Wert. Sie können Identität stiften, Verlässlichkeit bieten und in Krisenzeiten Orientierung schenken. Viele Unternehmen pflegen langjährige Unternehmenskulturen, Rituale und Vorgehensweisen, die ihre Kernkompetenzen und ihren Markenkern ausmachen. Doch ist Tradition kein Selbstzweck. Tradition ist nur dann sinnvoll, wenn sie nicht als unantastbare Doktrin verstanden wird, sondern als wohlüberlegter Rahmen, innerhalb dessen Neues entstehen darf.

Die Anerkennung und Pflege der Vergangenheit sollten daher mit der Offenheit für Innovationen einhergehen. Ein gesundes Unternehmen oder eine zukunftsfähige Institution erkennt den Wert der Vergangenheit und versteht gleichzeitig, dass Stillstand in einer sich rasant verändernden Welt kein Erfolgsrezept darstellt. Das trifft gleichermaßen auf den Umgang mit neuen Technologien, digitalen Prozessen oder veränderten Bedürfnissen der Kund:innen wie auch auf interne Strukturen und Führungsmodelle zu.

 

Die Kosten des Festhaltens: Niederlagen von morgen und übermorgen

Wer heute auf Veränderungen verzichtet, riskiert morgen ins Hintertreffen zu geraten. Denn die Welt entwickelt sich stetig weiter. Märkte, Technologien und gesellschaftliche Erwartungen verändern sich, und wer immer nur so weiter agiert wie gestern, läuft Gefahr, den Anschluss zu verlieren. Was sich einstmals bewährt hat, kann sich morgen als Hemmschuh herausstellen. Der Satz „Das haben wir schon immer so gemacht“ wird so zum Deckmantel für jene, die zwar kurzfristig Konflikte und Umbrüche scheuen, aber langfristig Rückschritte in Kauf nehmen.

Die eigentlichen Kosten sind dabei oft nicht sofort sichtbar. Sie manifestieren sich in verpassten Chancen, verlorenen Marktanteilen oder einer gedanklichen Trägheit, die Innovationen erstickt. Zudem entsteht ein Arbeitsklima, in dem Mitarbeiter:innen mit frischen Ideen lernen, ihre Gedanken lieber für sich zu behalten, weil sie wissen, dass sie ohnehin an einer Wand der Ablehnung abprallen. Diese Art geistiger Erosion ist nicht nur für die Zukunftsfähigkeit eines Unternehmens schädlich, sondern mindert auf Dauer auch die Motivation und das Engagement der Belegschaft.

 

Der psychologische Hintergrund: Warum halten wir so gern an Altem fest?

Auch wenn es zunächst rational anmutet, sich auf Bewährtes zu berufen, steckt hinter der Ablehnung des Neuen häufig ein emotionaler oder psychologischer Grund. Menschen suchen Stabilität, möchten Fehler vermeiden und orientieren sich gern an bekannten Mustern. Neuem gegenüber herrscht oft Skepsis, denn es könnte die eigene Position infrage stellen, bisherige Fähigkeiten überflüssig machen oder den Verlust vertrauter Strukturen bedeuten.

Dieser menschliche Mechanismus wird in Organisationen noch verstärkt. Hier kommt gruppendynamisches Verhalten hinzu, das sich in Sätzen wie: „Hier ist das halt so. Damit müssen Sie sich abfinden.“ niederschlägt. Nicht selten sind es auch unausgesprochene Machtverhältnisse, die den Wandel verhindern. Eine Führungsriege, die langfristig von unveränderten Strukturen profitiert, wird kaum ohne Weiteres die eigenen Pfründe zugunsten einer neuen Idee aufgeben.

 

Der Blick in die Zukunft: Warum wir mutiger werden müssen

Doch wie kommen wir auf die Idee, dass das Gestern uns morgen weiterbringt? Fakt ist: Wir stehen in einer Zeit des rasanten Wandels. Digitalisierung, Globalisierung, Klimawandel und demografische Veränderungen sind nur einige der großen Themen, die unsere Gegenwart bestimmen. Unternehmen wie auch öffentliche Institutionen müssen sich immer wieder neu erfinden, um nicht von den Entwicklungen überholt zu werden.

Die eigentliche Kunst liegt darin, sich gerade jetzt von alten Denkmustern zu lösen. Kreativität und Innovationskraft sind keine zufälligen Geschenke, sondern Ergebnisse von Offenheit und einer Kultur, die Neues zulässt. Wer Neues ausprobiert, kann scheitern, aber auch lernen. Wer auf Bewährtes beharrt, mag kurzfristig sicherer schlafen, riskiert aber, langfristig in die Bedeutungslosigkeit abzudriften.

 

Konkrete Strategien, um das Argument „Das haben wir schon immer so gemacht“ zu entkräften

Es reicht nicht, sich einfach nur zu wünschen, dass die Belegschaft aufhört, diesen Satz zu nutzen. Es ist Aufgabe der Führung, ein Umfeld zu schaffen, in dem Neues willkommen ist. Dazu können folgende Maßnahmen beitragen:

  1. Dialog fördern: Schaffen Sie Räume, in denen Mitarbeiter:innen ihre Ideen offen äußern können, ohne sofort auf Ablehnung zu stoßen. Diskutieren Sie neue Ansätze in Workshops, Innovationszirkeln oder regelmäßigen Ideenmeetings.
  2. Belohnung für Mut: Honorieren Sie den Mut, neue Wege zu gehen. Das kann sowohl finanziell geschehen als auch in Form von Wertschätzung, öffentlicher Anerkennung oder der Möglichkeit, bestimmte Projekte eigenverantwortlich umzusetzen.
  3. Fehlerkultur etablieren: Fehler sind unvermeidbarer Bestandteil von Veränderungsprozessen. Wenn Sie eine Kultur etablieren, in der Fehler nicht sofort negativ sanktioniert, sondern als Lernchance gesehen werden, ermutigen Sie Ihr Team, Neues auszuprobieren.
  4. Vorleben durch Führungskräfte: Führen Sie als Führungskraft durch Beispiel. Zeigen Sie selbst, dass Sie offen für neue Ideen sind, setzen Sie Initiativen um, hinterfragen Sie eigene Routinen und signalisieren Sie: „Wir müssen nicht immer alles machen wie bisher.“
  5. Erfolge des Neuen sichtbar machen: Sollte ein neues Verfahren oder eine neue Strategie erfolgreich sein, machen Sie diesen Erfolg sichtbar. Teilen Sie Erfahrungsberichte, best practices und interne Erfolgsmeldungen, um anderen Mut zu machen. Erfolge motivieren mehr als jede theoretische Diskussion über mögliche Vorteile.
  6. Kritische Reflexion verankern: Verabschieden Sie sich von der Annahme, dass bestehende Abläufe automatisch effizient sind. Führen Sie regelmäßige Reflexionsrunden ein, in denen kritisch überprüft wird, ob altgediente Methoden noch zeitgemäß sind. Dabei sollten alle Beteiligten auf Augenhöhe gehört werden.

 

Innovation braucht einen strukturellen Rahmen

Innovation ist kein Zufallsprodukt. Sie entsteht, wenn Organisationen strukturelle Voraussetzungen schaffen, die den Ideenaustausch fördern. Ein klarer strategischer Rahmen, in dem Leitbilder wie „Offenheit“, „Agilität“ oder „Mut zum Risiko“ nicht nur auf Papier stehen, sondern im Arbeitsalltag gelebt werden, kann die Ausgangsbasis schaffen.

Hierzu gehören flache Hierarchien, flexible Arbeitsmodelle, Weiterbildungsmöglichkeiten und die Förderung interdisziplinärer Teams. Wenn Mitarbeiter:innen spüren, dass ihre Ideen nicht nur toleriert, sondern aktiv gefördert werden, sinkt die Hemmschwelle, sich von alten Mustern zu lösen. Ein gut durchdachtes Innovationsmanagement, das interne und externe Impulse gleichermaßen aufnimmt, kann helfen, vom starren Festhalten am Gestern wegzukommen.

 

Die Gesellschaft im Wandel: Ein kollektiver Lernprozess

Der Satz „Das haben wir schon immer so gemacht“ beschränkt sich längst nicht nur auf Unternehmen. Er findet sich in nahezu allen gesellschaftlichen Bereichen – von der Politik über die Verwaltung bis hin zu Bildungseinrichtungen und Vereinen. Auch hier ist das Problem vergleichbar: Wenn wir als Gesellschaft an alten Vorgehensweisen festhalten, weil sie uns einst halfen, riskieren wir, in einer Zukunft zu stehen, für die diese alten Muster schlicht nicht mehr taugen.

Vor allem in Zeiten großer Herausforderungen – denken Sie an technologische Umbrüche, Klimaschutz oder die Veränderung von Berufsprofilen – ist es entscheidend, neu zu denken. Hier ist auch die Politik gefordert, Rahmenbedingungen für Innovation zu schaffen. Investitionen in Bildung, Forschung und Entwicklung, in digitale Infrastruktur und in Förderprogramme für Start-ups sind nur einige der Stellschrauben, an denen gedreht werden muss, um die kollektive Innovationskultur zu stärken.

 

Abschied vom Bremsklotz: Ein Plädoyer für mehr Offenheit

Zusammengefasst lässt sich sagen: „Das haben wir schon immer so gemacht“ ist kein Argument, sondern ein Bremsklotz. Er verhindert frische Ideen, versperrt neuen Perspektiven den Weg und gaukelt Sicherheit vor, wo Flexibilität und Wendigkeit längst gefragt wären. In einer Welt, die sich ständig verändert, ist das Festhalten an überkommenen Methoden keine nachhaltige Strategie.

Nehmen Sie diese Erkenntnis mit in Ihren Arbeitsalltag, in Ihr Unternehmen, in Ihr Team. Machen Sie sich bewusst, dass jeder und jede von uns dazu beitragen kann, diese Mentalität zu überwinden. Hinterfragen Sie, wo Sie selbst vielleicht zu schnell auf die Vergangenheit verweisen. Suchen Sie das Gespräch, motivieren Sie zu neuen Denkansätzen und setzen Sie Anreize, um gemeinsam die Zukunft aktiv zu gestalten, anstatt passiv am Gestern festzuhalten.

Der Lohn für diese Anstrengungen ist nicht nur ein höheres Innovationspotenzial, sondern auch eine Unternehmenskultur, in der sich Menschen respektiert, gehört und wertgeschätzt fühlen. Denn das Neue ist kein Gegner, den es zu besiegen gilt, sondern eine Chance, die wir mutig ergreifen sollten. Der Weg führt weg von der vermeintlichen Sicherheit des Altbekannten hin zu neuen Möglichkeiten, die unsere Zukunft nicht nur sichern, sondern aktiv gestalten.

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