Die Energiewende gehört zu den zentralen Herausforderungen unserer Zeit. Die Zahlen sprechen eine deutliche Sprache: Laut Daten der Bundesregierung und des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) werden bis 2030 bis zu 750.000 zusätzliche Fachkräfte benötigt, um das ambitionierte Ziel der Klimaneutralität bis 2045 zu erreichen.
Für die erfolgreiche Umsetzung der Energiewende sind neben dem richtigen Mindset und ausreichenden Ressourcen vor allem qualifizierte Fachkräfte essenziell. Der Fachkräftemangel stellt hierbei das zentrale Hindernis dar.
In diesem Beitrag geben wir Denkanstöße, zeigen Lösungswege auf und beleuchten, wie wir gemeinsam die Energiewende gestalten können.
Wie können wir die Energiewende schaffen?
Die Energiewende gelingt durch gezielte Maßnahmen: Qualifizierungen, Förderung der beruflichen Orientierung, Digitalisierung, Integration ausländischer Fachkräfte, Sprachförderung und Anerkennung internationaler Abschlüsse. Diese Ansätze werden von der Taskforce Fachkräfte der Bundesregierung in einem Ergebnisbericht detailliert beschrieben und bilden die Grundlage für diesen Artikel.
1. Attraktivität von Energiewende-Berufen hervorheben
Die Energiewende bietet spannende und zukunftsweisende Karrieremöglichkeiten. Um junge Talente zu gewinnen, empfiehlt die Taskforce eine abgestimmte Öffentlichkeitsarbeit. Mit einem gemeinsamen Aktionstag könnten Partner:innen über verschiedene Kanäle auf die Berufe aufmerksam machen. Eine digitale Toolbox soll bestehende Materialien bereitstellen und über Plattformen wie das Berufsberatungsangebot „Berufenavi“ verbreitet werden.
Das Ziel: Die gesellschaftliche Anerkennung der relevanten Berufe stärken und junge Menschen für die vielfältigen Ausbildungs-, Entwicklungs- und Karrieremöglichkeiten begeistern.
2. Berufliche Orientierung und Beratung stärken
Eine stärkere Einbindung klimarelevanter Berufe in den Schulunterricht und praxisorientierte Projekte an Schulen kann das Interesse junger Menschen wecken. Unternehmen der Energiewirtschaft sollten durch Projekte und Kooperationen Einblicke in ihre Tätigkeitsfelder ermöglichen. Jugendberufsagenturen können diesen Prozess unterstützen und gezielt Nachwuchskräfte fördern.
3. Gründungen und Selbständigkeit fördern
Die Energiewende eröffnet neue Möglichkeiten für Gründungen und Selbständigkeit, etwa in Bereichen wie Solarenergie, Heizungs- und Klimatechnik oder Bauelektrik. Unterstützungsangebote wie finanzielle Förderungen und Beratungen können innovative Start-ups und Unternehmen in diesen Feldern stärken.
4. Nachwuchs für die Energiewende gewinnen
Um junge Menschen frühzeitig für die Energiewirtschaft zu gewinnen, sollte der Fokus auf MINT-Fächern (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften, Technik) liegen. Ausbildungsbotschafter:innen können direkte Einblicke in die Chancen und Perspektiven dieser Berufe geben.
5. Effiziente Nutzung bestehender Arbeitskräfte
Digitalisierung und Bürokratieabbau sind essenziell, um bestehende Fachkräfte effizient einzusetzen. Plattformen für digitale Beratung und Planung könnten administrative Prozesse erleichtern und so mehr Zeit für die Kernaufgaben der Fachkräfte schaffen.
6. Geringqualifizierte einbinden
Nachqualifizierungen und spezialisierte Weiterbildungen ermöglichen es Geringqualifizierten, in energierelevante Berufe einzusteigen. Durch Programme, die auf spezifische Aufgaben wie die Installation von Photovoltaik-Anlagen abzielen, kann eine nachhaltige Integration erreicht werden.
7. Arbeitskräfte aus anderen Branchen gewinnen
Umschulungen und Arbeitsmarktdrehscheiben können den Wechsel von Beschäftigten aus Branchen mit rückläufigem Bedarf in die Energiewirtschaft erleichtern. Praktika bei potenziellen neuen Arbeitgeber:innen oder regionale Initiativen können hierbei unterstützend wirken.
8. Internationale Fachkräfte gewinnen
Die Energiewende erfordert globale Zusammenarbeit. Programme wie „Make it in Germany“ und Welcome Center können Fachkräfte aus dem Ausland ansprechen und integrieren. Einwanderungslots:innen und gezielte Sprachförderung erleichtern den Einstieg in die Energiewirtschaft.
9. Sprachförderung ausbauen
Berufsspezifische Sprachkurse, die sich auf die Anforderungen der Energiewende konzentrieren, können den Einstieg ausländischer Fachkräfte erleichtern. Digitale und flexible Angebote sowie Unterstützung durch Arbeitgeber:innen tragen zur erfolgreichen Integration bei.
10. Berufsanerkennung erleichtern
Die schnelle Anerkennung ausländischer Berufsabschlüsse ist entscheidend. Anpassungsqualifizierungen (APQ), die praxisnahe und theoretische Elemente kombinieren, können Lücken schließen und den Weg in die Energiewirtschaft ebnen.
11. Internationale Kooperationen fördern
Ausbildungspartnerschaften und transnationale „Skills Partnerships“ können den Fachkräftebedarf langfristig sichern. Investitionen in Ausbildungsmöglichkeiten in Drittstaaten ermöglichen es Fachkräften, sowohl in ihrem Heimatland als auch in Deutschland zu arbeiten.
Fazit: Gemeinsam die Energiewende gestalten
Die Energiewende ist eine globale Aufgabe, die qualifizierte Fachkräfte und Zusammenarbeit erfordert. Mit gezielten Maßnahmen zur Qualifizierung, Integration und internationalen Kooperation können wir den Fachkräftemangel überwinden und eine nachhaltige Zukunft gestalten – in Deutschland und weltweit.