Es gibt viele Wege, wie Unternehmen unbewusst gegen sich selbst arbeiten und ihre eigene Leistungsfähigkeit untergraben können. Doch einer der größten und häufigsten Fehler ist das Versäumnis, die 10 bis 20 Prozent der Mitarbeitenden zu würdigen, die den „Laden am Laufen halten“. Diese Leistungsträger:innen sind oft die, die den Unterschied zwischen Erfolg und Scheitern ausmachen. Wenn Unternehmen deren Engagement und Belastung ignorieren, kann dies zu gravierenden Konsequenzen führen.
In diesem Beitrag erfahren Sie, wie fehlende Wertschätzung und Überlastung von engagierten Mitarbeitenden den Erfolg Ihres Unternehmens gefährden können. Zudem erhalten Sie Einblicke in mögliche Folgen und Tipps, wie Sie eine Kultur der Anerkennung schaffen, die motiviert und Leistungsträger:innen langfristig an das Unternehmen bindet.
Warum gerade die „Rockstars“ oft übersehen werden
Die engagierten Mitarbeitenden, die als „Rockstars“ eines Unternehmens gelten, werden oft für selbstverständlich gehalten. Sie sind die stillen Leistungsträger:innen, die Projekte stemmen, Deadlines halten und sich kaum beschweren. Diese Mitarbeitenden zeichnen sich durch hohe intrinsische Motivation und ein ausgeprägtes Verantwortungsbewusstsein aus. Häufig sind sie es, die auch dann weitermachen, wenn der Druck steigt und andere bereits aufgegeben haben.
Doch genau dieses Durchhaltevermögen führt dazu, dass ihre Leistung als selbstverständlich betrachtet wird. Führungskräfte neigen dazu, zu denken, dass diese Mitarbeitenden keine zusätzliche Anerkennung benötigen, da sie ohnehin stets abliefern. So werden ihnen immer neue Aufgaben übertragen, ohne Rücksicht auf ihre Belastungsgrenzen oder ihr Bedürfnis nach Wertschätzung. Auf lange Sicht ist dieses Verhalten jedoch fatal.
Die Folgen mangelnder Wertschätzung und Überlastung
Ausfall durch Krankheit
Permanente Überlastung und Druck führen oft zu physischer und psychischer Erschöpfung. Chronische Überlastung kann in Burnout und andere stressbedingte Erkrankungen münden, die einen langfristigen Ausfall nach sich ziehen. Ein:e Leistungsträger:in, die oder der krankheitsbedingt ausfällt, hinterlässt eine schwer zu schließende Lücke. Das Unternehmen verliert wertvolles Wissen und Erfahrung, die nicht leicht zu ersetzen sind.
Kündigung und Abwanderung von Talenten
Mitarbeitende, die sich dauerhaft unverstanden und nicht wertgeschätzt fühlen, werden irgendwann nach Alternativen suchen. Sie verlassen das Unternehmen und wechseln zu Arbeitgeber:innen, die ihre Leistung anerkennen und schätzen. Der Verlust solcher Schlüsselpersonen bringt oft hohe Kosten für Recruiting und Einarbeitung mit sich und schwächt das Team.
Dienst nach Vorschrift – die „innere Kündigung“
Wenn Anerkennung und Wertschätzung ausbleiben, wechseln manche Mitarbeitende in den Modus des „Dienstes nach Vorschrift“. Statt proaktiv zu handeln, erledigen sie nur noch das Nötigste und fühlen keine emotionale Bindung mehr zum Unternehmen. Diese „innere Kündigung“ hat gravierende Auswirkungen auf die Produktivität und die Arbeitsmoral im gesamten Team.
Warum „Dienst nach Vorschrift“ Unternehmen ausbremst
Mitarbeitende, die nur noch „Dienst nach Vorschrift“ leisten, bringen keine Innovation und kein Engagement mehr in ihre Arbeit ein. Sie identifizieren sich nicht mit den Zielen des Unternehmens und übernehmen keine zusätzliche Verantwortung. Dieser Zustand kann für ein Unternehmen ebenso fatal sein wie die Abwanderung von Talenten. Ein Unternehmen, das nicht auf die Motivation seiner Leistungsträger:innen setzt, verliert langfristig an Innovationskraft und Wettbewerbsfähigkeit.
Strategien, um Leistungsträger:innen zu fördern und zu halten
Wie können Unternehmen verhindern, dass ihre wertvollsten Mitarbeitenden ausbrennen, kündigen oder „innerlich kündigen“? Hier sind einige konkrete Schritte, um eine Unternehmenskultur zu schaffen, in der Engagement anerkannt und belohnt wird.
- Regelmäßige Anerkennung und Feedback
Wertschätzung muss keine große Geste sein. Oft genügt ein einfaches „Danke“ oder ein kurzes Feedback, um die Leistung von Mitarbeitenden anzuerkennen. Unternehmen sollten regelmäßige Feedback-Gespräche und eine Anerkennungskultur als festen Bestandteil der Unternehmenskultur etablieren. - Faire Arbeitsbelastung und klare Prioritäten
Überlastung entsteht oft dadurch, dass Leistungsträger:innen immer mehr Aufgaben übernehmen, weil sie „es ja schaffen“. Hier ist es wichtig, Prioritäten klar zu setzen und die Arbeitsbelastung fair zu verteilen. Führungskräfte sollten regelmäßig prüfen, ob ihre Mitarbeitenden realistische Arbeitslasten haben und gegebenenfalls Aufgaben neu verteilen. - Möglichkeiten zur Weiterbildung und persönlichen Entwicklung
Leistungsträger:innen sind häufig hochmotivierte Menschen, die sich gerne weiterentwickeln. Unternehmen, die Schulungen, Weiterbildungen und neue Herausforderungen anbieten, zeigen ihren Mitarbeitenden, dass sie an deren persönlichem Wachstum interessiert sind. Dies fördert die langfristige Bindung und stärkt das Engagement. - Transparente Aufstiegschancen und Anerkennung durch Beförderungen
Ein weiterer wichtiger Aspekt der Anerkennung ist die Möglichkeit zum beruflichen Aufstieg. Mitarbeitende, die wissen, dass ihre Leistung auch mit Perspektiven auf höhere Positionen belohnt wird, bleiben dem Unternehmen eher treu und sehen eine klare Zukunft. - Gesunde Work-Life-Balance fördern
Eine gute Balance zwischen Arbeit und Freizeit ist entscheidend, um langfristig leistungsfähig und motiviert zu bleiben. Unternehmen, die ihren Mitarbeitenden flexible Arbeitszeiten, Home-Office-Möglichkeiten und angemessene Pausen zugestehen, fördern ein gesundes Arbeitsumfeld und beugen Überlastung vor. - Anerkennung nicht nur finanziell, sondern auch immateriell
Neben finanziellen Anreizen wie Boni und Gehaltserhöhungen ist auch die immaterielle Wertschätzung wichtig. Unternehmen können diese durch Events, eine offene Lobkultur oder das Sichtbarmachen von Leistungen fördern. Auch ein sichtbarer „Mitarbeitende des Monats“ oder ähnliche Initiativen können dazu beitragen, Engagement zu würdigen.
Eine Kultur der Wertschätzung zahlt sich aus
Die Einführung einer Kultur der Wertschätzung ist ein Prozess, der Zeit und Engagement erfordert. Führungskräfte müssen bewusst die Leistung ihrer Mitarbeitenden wahrnehmen und wertschätzen, um langfristig eine produktive und motivierte Arbeitsumgebung zu schaffen. Wer regelmäßig auf seine Mitarbeitenden zugeht und ihnen zeigt, dass ihre Arbeit einen Unterschied macht, wird langfristig von deren Engagement profitieren. Eine Kultur der Wertschätzung fördert nicht nur die Motivation, sondern stärkt auch die Loyalität und das Zugehörigkeitsgefühl der Mitarbeitenden.
Fazit: Wertschätzung als Erfolgsfaktor
Unternehmen können es sich nicht leisten, ihre Leistungsträger:innen zu ignorieren. Die 10 bis 20 Prozent der Mitarbeitenden, die „die Bude rocken“, verdienen Anerkennung und Unterstützung. Wer es versäumt, diesen Mitarbeitenden Wertschätzung zu zeigen, riskiert nicht nur deren Abwanderung, sondern auch eine weitreichende Demotivation im gesamten Team. Dienst nach Vorschrift und die innere Kündigung sind die Konsequenzen einer Kultur, die nicht auf Anerkennung setzt.
Unternehmen, die es schaffen, eine Kultur der Wertschätzung zu etablieren, werden langfristig erfolgreicher sein. Engagierte, motivierte und wertgeschätzte Mitarbeitende bringen nicht nur bessere Leistungen, sondern fördern auch die positive Entwicklung des Unternehmens. Wertschätzung ist kein nettes Extra – sie ist ein essenzieller Bestandteil erfolgreicher Unternehmensführung.