AGV Oldenburg und BNW diskutieren Lehren aus der Corona-Krise
- Date 1. Juni 2021

Lehren aus der Corona-Krise haben am 18.11.2021 der Arbeitgeberverband (AGV) Oldenburg und das Bildungswerk der Niedersächsischen Wirtschaft diskutiert. 90 Vertreterinnen und Vertreter von Unternehmen aus dem Oldenburger Land sind der Einladung gefolgt und haben sich beim Oldenburger Symposium mit dem Thema „Zurück auf Los oder volle Kraft voraus – wie sich die Arbeitswelten durch Corona verändert haben“ auseinandergesetzt.
„Nicht die Stabilität ist der Normalzustand, sondern die Instabilität”, sagte Tobias Lohmann, Sprecher der Geschäftsführung des BNW. Die Pandemie habe in den Unternehmen in kurzer Zeit mehr verändert als je zuvor. In Windeseile wurden Innovationen eingeführt, Geschäftsmodelle angepasst und Abläufe rasch neugestaltet. Lohmann: “Das zeigte: Unternehmen und Beschäftigte können Veränderung. Sie sind offen für neue Technologien und bereit für den digitalen Strukturwandel. Viele Unternehmen haben einen Schritt nach vorne gemacht, haben die Zeit für Innovationen genutzt.“
Arbeitgeber sowie Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer hätten in der Pandemie „massive Anpassungsleistungen vollbracht“, betonte auch AGV-Hauptgeschäftsführer Jürgen Lehmann laut einem Bericht der Oldenburger Nordwest Zeitung.
Dass die deutsche Wirtschaft Lehren aus der Corona-Krise zog, bekräftigen Wirtschaftsexperten: “Mit jedem Lockdown wurden die negativen Folgen für die Gesamtwirtschaft etwas geringer. Im ersten Lockdown kam es zwar zu einem großen Einbruch. Im zweiten Lockdown konnte die Industrie dann aber schon weiter produzieren. Danach erholten sich Teile des Einzelhandels und des Dienstleistungsbereichs. Das wiederum führte dazu, dass der Rückgang der Wirtschaftsleistung geringer war als zuvor”, sagte Carsten Brzeski, Global Head of Macro Research der ING und Chefvolkswirt für Deutschland und Österreich der ING-DiBa AG, dem BME.
Lehren aus der Corona-Krise werden branchenspezifisch unterschiedlich bewertet
Die Lehren aus der Corona-Krise werden jedoch regional- und branchenspezifisch unterschiedlich bewertet: Heike Thomas, Hoteldirektorin im Bad Zwischenahner Haus am Meer, schilderte beim Oldenburger Symposium eindrucksvoll die anhaltenden Schwierigkeiten ihrer Branche. „Der zweite Lockdown hat der Branche das Rückgrat angeknackst“, sagte sie. Keine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu finden, immer mehr bürokratische Auflagen und nicht mehr für den Gast da sein zu können, belaste so sehr, dass sie nach mehr als 40 Jahren in der Branche sogar über einen Ausstieg nachdenke.
„Die Betriebe brauchen maximale Beinfreiheit, um das zu gestalten, was es zu gestalten gilt”, sagte AGV-Syndika-Anwältin Verena Albrecht. Es müsse ein Mehr an zeit- und ortsungebundenem Arbeiten geben, ein Mehr an Vertrauen, ein Mehr an
Loslassen.
Ob Weiterbildung, Innovation, Veränderungsfähigkeit oder der Abbau bürokratischer Hürden – der letztendliche Schlüssel für die erfolgreiche wirtschaftliche Entwicklung an Standorten wie Oldenburg sei jedoch die Eindämmung der Pandemie, so das Fazit der Veranstaltung.